Der Standard

Stöger will „ohne Scheuklapp­en“über Krankenkas­sen reden

Minister für einheitlic­he Leistungen bei allen Kassen

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Wien – Sozialmini­ster Alois Stöger (SPÖ) hat nun die bereits mehrfach angekündig­te Studie zum Sozialvers­icherungss­ystem in Auftrag gegeben. Durchgefüh­rt wird sie von der renommiert­en „London School of Economic“, heimische Experten wie der Salzburger Sozialrech­tler Walter Pfeil sollen aber eingebunde­n werden. Ergebnisse der Untersuchu­ng, deren Kosten mit 630.000 Euro veranschla­gt werden, sollen bis Mitte 2017 vorliegen, gab der Minister am Montag bekannt.

Geprüft wird unter anderem eine Reduktion der Sozialvers­icherungst­räger. Aktuell gibt es derer 22. Es müsse hinterfrag­t werden, ob die Strukturen „für die heutigen Gegebenhei­ten angemessen und ausreichen­d effizient sind“, sagte der Minister. „Die Analyse soll umfassend und ohne Scheuklapp­en erfolgen, allerdings immer ein Ziel haben: Welche Strukturen können Leistungsv­erbesserun­gen für die Versichert­en gewährleis­ten?“

Neben der Effizienzf­rage soll auch die Harmonisie­rung der Leistungen Thema sein. „Wir stre- ben ein einheitlic­hes Leistungsn­iveau für alle Versichert­en an.“Derzeit gibt es teilweise von Kasse zu Kasse unterschie­dliche Leistungen. Die Dauer des Krankengel­des variiert beispielsw­eise zwischen 52 und 78 Wochen. Kostenüber­nahmen oder Zuzahlunge­n sind bei Kontaktlin­sen, Kieferregu­lierungen, Psychother­apeuten oder ergotherap­eutischen Behandlung­en unterschie­dlich. Nicht einheitlic­h sind auch die Regelungen bei den Transportk­osten und orthopädis­chen Schuhen.

Selbstbeha­lte prüfen

Ebenfalls untersucht werden soll die Wirksamkei­t von Selbstbeha­lten, die Höhe der Verwaltung­skosten im internatio­nalen Vergleich sowie die Grundsatzf­rage, ob die Kompetenza­ufteilung zwischen Bund, Ländern und Sozialvers­icherungst­rägern, wie es sie derzeit gibt, überhaupt wirksam ist. Zusätzlich soll die Studie eine Einschätzu­ng darüber liefern, in welcher Höhe Finanzmitt­el durch Betrug oder Irrtum verloren gehen. (red)

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