Nächtliche Attacke gegen einen Tierschützer
Gewaltakt nach Aufdeckung dubiosen Schweinehandels
Dornbirn – In der Nacht auf Montag wurde in Dornbirn ein Tierschützer des Vereins gegen Tierfabriken (VgT) von zwei Männern attackiert, als er die nächtliche Verladung von Schweinen auf dem Gelände des Dornbirner Viehmarktes beobachtete. Der 32jährige Tierschützer, der vergangene Woche illegale Tiertransporte und Etikettenschwindel von Vorarlberger Metzgereien aufgedeckt hatte, wurde von den Männern zu Boden gestoßen, geschlagen und bedroht. „Sie haben mich auf den Boden gedrückt, mir gedroht, das Genick zu brechen und mich umzubringen“, berichtet der Tierschützer. Zudem wurde dem Tierschützer das Handy weggenommen. Warum er das nicht zurückbekomme, sei ihm ein Rätsel, sagte der Mitarbeiter vom VgT zum STANDARD.
Der Tierschützer gab an, die beiden Männer erkannt zu haben. Ihm zufolge handle es sich um einen Viehhändler aus Lustenau, der regelmäßig Schweine aus Allgäuer Massentierhaltung importiert, die dann von Metzgern abgeholt, geschlachtet und als Vorarlberger Fleisch verkauft werden. Der zweite Mann soll ein Metzger aus Hohenems sein. Gegen die beiden Männer wurde Anzeige wegen Körperverletzung und gefährlicher Drohung erstattet, heißt es aus der Landespolizeidirektion.
Auf Distanz zu Kollegen
Der Verein gegen Tierfabriken hatte mit dem Aufdecken des Etikettenschwindels für Aufregung in Politik und Landwirtschaft gesorgt. Die Machenschaften wurden von den Regierungsparteien, der SPÖ und den Neos, auch von der Landwirtschaftskammer verurteilt. Zertifizierte Metzger, die das Label für Ländle-Produkte verwenden dürfen, distanzierten sich von ihren Branchenkollegen.
Die Neos wollen nun wissen, warum auf dem Viehmarktgelände, das der Landwirtschaftskammer gehöre, umgeladen wurde. Martina Pointner: „Heimische Bauern kämpfen ums Überleben. Sie werden nicht verstehen, dass die Kammer einen Umladeplatz zur Verfügung stellt.“(jub)