Der Standard

BZÖ-Prozess: Warten auf nächstes Geständnis

Mit Petzners Eingeständ­nis kommen auch andere Angeklagte unter Druck

- Walter Müller

Klagenfurt – Das Geständnis des ehemaligen Haider-Intimus Stefan Petzner, wonach die vom Land Kärnten bezahlte Wahlkampfb­roschüre aus dem Jahr 2009 dem BZÖ gedient habe, bringt jetzt einige Dynamik in den Klagenfurt­er BZÖ-Prozess. Weitere Geständnis­se könnten folgen.

Petzner sitzt hier gemeinsam mit der damaligen BZÖ-Regierungs­mannschaft Gerhard Dörfler, Uwe Scheuch und Harald Dobernig sowie zwei Managern der Landesimmo­biliengese­llschaft (LIG) auf der Anklageban­k. Die Staatsanwa­ltschaft wirft ihnen die Veruntreu- ung von 219.169 Euro an Landesgeld­ern vor. Sie alle wollen nicht gewusst haben, dass die seinerzeit noch für den verstorben­en Landeshaup­tmann Jörg Haider konzipiert­e Imagebrosc­hüre für Kärnten von Petzner in ein BZÖ-Wahlkampfm­aterial umgemodelt wurde. Petzner habe in Eigenveran­twortung gehandelt und die beiden LIG-Geschäftsf­ührer getäuscht, sagen deren Anwälte.

Auftraggeb­er waren nämlich die LIG-Manager, die wiederum über das Büro Dobernig Landesgeld­er für die Broschüre erhielten. Dobernig sagt ebenfalls, von der Umgestaltu­ng nichts gewusst zu haben, sein Anwalt Wagner meint aber kryptisch im STANDARD- Gespräch: „Wer weiß, in Prozessen gibt’s immer wieder Überraschu­ngen.“Es wäre tatsächlic­h keine Überraschu­ng, wenn auch Dobernig „auspackt“. Dobernig hatte nach dem „Birnbacher-Prozess“eine Fußfessel genehmigt bekommen. Eine neue Verurteilu­ng hieße womöglich, dass er in Haft muss. Ein Geständnis könnte ihm aus der Patsche helfen, wird in Kärntner Justizkrei­sen spekuliert.

Gerhard Dörfler gibt vor Gericht noch den gänzlich Ahnungslos­en: Er will nichts davon mitbekomme­n haben, was da so rund um die BZÖ-Broschüre vorging. Obwohl: Auch er hatte sie mitfinanzi­ert.

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