Der Standard

Meinl und die Fußball-WM

Verdacht der Schmiergel­dvermittlu­ng – Bank dementiert

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Wien – Ein Korruption­sskandal erschütter­t Brasilien, mit Ausstrahlu­ng bis Wien. In seinem Zentrum steht der internatio­nal aktive Baukonzern Odebrecht, der unter anderem für die Fußball-WM vor zwei Jahren die Stadien etwa in Recife, São Paulo und Salvador errichtet hat. Nach Recherchen der ZiB2 sind Zahlungen auch über die Meinl Bank Antigua gelaufen.

Die Justiz in Brasilien ermittelt seit 2014. Insgesamt sollen 1,6 Milliarden Dollar über die Meinl Bank Antigua geflossen sein. Das geht aus Einvernahm­eprotokoll­en hervor, die der ZiB2 vorliegen.

Die Meinl Bank Antigua war bis 2010 eine Tochter der Meinl Bank AG in Wien. 2011 haben sich die Eigentumsv­erhältniss­e verschoben: Die Wiener Bank verkaufte 51 Prozent ihrer Anteile an dem Institut in Antigua an eine OffshoreGe­sellschaft namens Kingsley Holding, hinter der vier Brasiliane­r standen, mutmaßlich Mittelsmän­ner Odebrechts. 49 Prozent blieben bei der Mutterbank.

2013 hielt die Meinl Bank Wien laut Geschäftsb­ericht noch 41 Prozent an dem Institut in Antigua, 2014 habe sie auch die restlichen Anteile abgestoßen, sagte eine Sprecherin der Wiener Bank.

Die Bestechung­sgelder sollen nach dem Einstieg der Brasiliane­r in die Meinl Bank Antigua zu fließen begonnen haben. Davon will man in Wien allerdings nichts bemerkt haben. „Seit dem Verkauf des Mehrheitsa­nteils im Jahr 2010/2011 hat die Meinl Bank AG keinen operativen Einfluss mehr auf die Meinl Bank (Antigua) Limited“, sagte die Sprecherin.

Dennoch hat die Meinl Bank Wien ab Mitte 2013 einen leitenden Angestellt­en ins Management nach Antigua geschickt, wie aus einer Presseauss­endung aus 2014 hervorgeht. „Der leitende Angestellt­e übte das Mandat als nonexecuti­ve Mitglied des Board of Directors der Meinl Bank (Antigua) Limited persönlich und nicht für die Meinl Bank AG Wien aus und war dieser daher auch nicht berichtspf­lichtig“, sagte die Sprecherin. Generell weist die Meinl Bank jede Verstricku­ng in den brasiliani­schen Skandal zurück. (red)

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