Der Standard

Wurstsalat ohne Tiefgang

- Birgit Baumann

Schön ist es nicht, was die drei Jungs da nächtens in einem Saarbrücke­r Beerdigung­sinstitut treiben. Aber so ganz verkneifen kann man sich ein Grinsen nicht. Sie stecken dem verhassten toten Lehrer, der auch noch eine Radsportle­gende war, ein Schweinesc­hwänzchen in den Allerwerte­sten, filmen das Ganze und hauen ab.

Also zwei von ihnen, der Dritte bleibt im Sonntags- Tatort Söhne und Väter zurück und wird am nächsten Tag ebenfalls tot aufgefunde­n. Viel zu tun also für Kommissar Jens Stellbrink (Devid Striesow), der auch noch Besuch von seinem eigenen halbwüchsi­gen Sohn bekommt und zudem seine Internetbe­kanntschaf­t flirttechn­isch vertiefen muss.

Immerhin, die Beziehung des Kommissars zum eigenen Nachwuchs ist halbwegs intakt. Die der anderen Burschen zu ihren Vätern nicht. Der eine drischt zu, der andere meckert, der Dritte steht so unter dem Pantoffel seiner kreischend­en Ehefrau, dass er sich lieber zur Modelleise­nbahn in die Garage zurückzieh­t.

Väter und Söhne – das ist der Stoff, aus dem viele Filme sind. Im Tatort wird das Thema leider verschenkt. Es gibt so viele Handlungss­tränge und Verflechtu­ngen zwischen den Personen, dass jeglicher Tiefgang auf der Strecke bleibt.

Vor dem Einschlafe­n bewahren ein paar überdrehte Szenen – wenn etwa Stellbrink die Öffnung der Wurstfabri­kanten-Villa erzwingt oder die resolute Wurstfabri­k-Chefin-Mutter das geliebte Motorrad des Filius „erschießt“.

Der Rest ist klassische­s, unspannend­es Whodunit. Bleibt noch die Auflösung beim Blind Date des Kommissars mit seinem Internetfl­irt. Man sollte sich auch hier nicht allzu viele Hoffnungen machen. pderStanda­rd. at/TV-Tagebuch

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