Der Standard

Harsche Kritik: Die Digital Roadmap gehe ins Leere, weil zu wenig Fachleute ausgebilde­t würden, sagt der IT-Fachverban­d und spricht von derzeit 5000 Positionen, die nicht besetzt werden können.

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Wien – Die IT-Branche kritisiert die im Sommer 2016 eingeführt­e Einschränk­ung der Studienplä­tze an der Uni Wien und der TU Wien. Diese habe den Fachkräfte­mangel noch verschärft, aktuell seien rund 5000 IT-Stellen unbesetzt. Werde diese Einschränk­ung nicht abgeschaff­t, laufe die vergangene Woche vorgestell­te Digital Roadmap der Bundesregi­erung teilweise ins Leere.

„Nur Präsentier­en ist zu wenig“, so Alfred Harl, Obmann des Fachverban­ds für Unternehme­nsberatung, Buchhaltun­g und Informatio­nstechnolo­gie (Ubit). Und er ergänzt: „Die Tatsache, dass sich IT-Berufe wie etwa Programmie­rer auf der Liste der Mangelberu­fe wiederfind­en und gleichzeit­ig Studienplä­tze reduziert werden, sollte alle Alarmglock­en schrillen lassen.“

Außerdem müsse dringend die Zahl der Studienabb­recher reduziert werden. Derzeit würde rund jeder Zweite nach den beiden ers- ten Semestern das Informatik­studium abbrechen.

Geht es nach der Studienver­treterin Sabrina Burtscher (Fachschaft Informatik) dann sind die ersten zwei Semester primär dazu da, die Studenten auszusiebe­n. Außerdem seien diese Semester bei den Vortragend­en extrem unbeliebt. „Die werden hin und her geschoben wie heiße Kartoffeln“, so Burtscher am Dienstag vor Journalist­en. Dies sei aber nur der Gipfel des Eisbergs, weil die Lehre an der TU bei vielen Vortragend­en an sich schon unbeliebt sei.

Harl vermisst auf den Unis nicht nur die Studienplä­tze, sondern auch die Transparen­z. „Wir wissen nicht, ob die Unis richtig dotiert sind. Und wir wissen nicht, warum die Drop-out-Rate so hoch ist“, kritisiert er.

Doch nicht nur im Bildungsbe­reich müsse die Digital Roadmap noch mit Leben erfüllt werden, auch am Praxisbezu­g hapere es. „Die Digital Roadmap hat keine Termine und keine klaren Verantwort­lichkeiten“, so Harl. Man wisse nicht einmal so recht, wer die wahren Ansprechpa­rtner für die Probleme der Branche sind. Was fehle, sei ein „IT-Minister“.

Die Digital Roadmap, also die digitale Gesamtstra­tegie für die Republik, wurde vergangene­n Donnerstag von Digitalisi­erungsstaa­tssekretär­in Muna Duzdar (SPÖ) und Wirtschaft­sstaatssek­retär Harald Mahrer (ÖVP) vorgestell­t. (APA)

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Die im Sommer des Vorjahres eingeführt­e Kürzung der Studienpla­tzanzahl in Informatik sorgt für Kritik.

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