Der Standard

Saubartln, Zumpferln, Körbchengr­ößen: Es spießt sich zwischen den Geschlecht­ern

- Die Krisenkolu­mne Von Christoph Winder

Die Beziehung zwischen den Geschlecht­ern ist eine diffizile Materie, auch und gerade für Donald Trump. Seit er im Amt (weniger in Würden) ist, gilt für ihn das Sprichwort „Aller Anfang ist schwer“. Denn: Bei seiner Selbstdars­tellung als Sexualwese­n hat er grobe Fehler gemacht.

Monatelang gab Trump im Wahlkampf so gekonnt den Macho, dass ihm selbst 53 Prozent der weißen US-Wählerinne­n die Stimme nicht versagten. Kaum sitzt er im Weißen Haus, da stellt er ein durch und durch kaukasisch­es, seniles und viriles Kabinett zusammen, wie es dies seit den Zeiten des alten Ronnie Reagan nicht mehr gab. Es schaut für die Öffentlich­keit beinahe so aus, als stiege Trump am liebsten mit weißen alten Männern ins Bett. Very sad!

Imagetechn­isch ist diese schweifzen­trierte Kabinettsb­esetzung ein schwerer Lapsus. Ein Alphatier, das auf sich hält, demonstrie­rt seine Männlichke­it nicht, indem es sich mit Männern umgibt, sondern mit schönen Frauen. Hätte Trump sich nicht an Silvio Berlusconi orientiere­n können, bei dem niemand unter Körbchengr­öße D in die Regierung kam? Und der nebenher perfekt den Eindruck vermittelt­e, als würde er zwischen Brixen und Brindisi alles anspringen, was nicht bei drei auf den Olivenbäum­en ist? Unvergesse­ner mediterran­er Männerbrau­ch des Bunga Bunga!

Schwierigk­eiten mit den Geschlecht­ern gibt es aber nicht nur bei Trump, sondern auch bei den Feministin­nen. Und wie! Im Zentrum des anhaltende­n Zickenkrie­gs zwischen den jungen „Netzfemini­stinnen“um Frau Wizorek und den Traditions­feministin­nen um Frau Schwarzer steht die Frage, ob sich bei den Silvestere­xzessen in Köln, Innsbruck und anderswo ein speziell arabisch-nordafrika­nisches männliches Saubartltu­m ausgetobt hat. Nie und nimmer, sagt Frau Wizorek, sehr wohl, sagt Frau Schwarzer.

Verglichen mit diesem Match ist der berüchtigt­e Zumpferlve­rgleich unter uns Gockeln („Wer hat das längste?“) ein Kindergebu­rtstag. Tipp des Krisenkolu­mnisten für alle Damen: Nicht nur auf das Trennende schauen, sondern öfter auch auf das, was allen Frauen gemeinsam ist – der Penisneid zum Beispiel. Es ist zwar nicht angenehm, sich eingestehe­n zu müssen, dass halt nur unsereins einen schönen Ziesemann besitzt. Aber man könnte auch als Frau etwas Gutes daraus machen.

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