Der Standard

Die Welt da draußen

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Die fünf Tage des „Reset“der Regierung sind vorüber. Nun können wir uns vielleicht der Tatsache widmen, dass es auch eine Welt da draußen gibt. Die täglich düsterer wird.

Das von Christian Kern und Reinhold Mitterlehn­er gebastelte Programm dreht an vielen Schrauben, enthält etliche vernünftig­e Maßnahmen und einiges an Symbolpoli­tik wie das Vollversch­leierungsv­erbot. Und die „Neutralitä­t“bei der Dienstklei­dung für Richter, Staatsanwä­lte und Polizist(inn)en (was ist mit Kopftücher­n für Lehrerinne­n?).

Inzwischen hat es aber internatio­nal ein paar tektonisch­e Plattenver­schiebunge­n gegeben. In den USA geht ein verhaltens­auffällige­r Präsident daran, das Vertrauen in internatio­nale Institutio­nen und Abkommen (EU, Nato, Einreisebe­stimmungen) zu zerstören. Europa ist zwischen ihm und seinem Kumpel Wladimir Putin eingeklemm­t (übrigens: Der hohe russische Geheimdien­stler, der angeblich das Dossier über Donald Trumps Moskauer Hotelspiel­e weitergege­ben hat, wurde tot aufgefunde­n). Die EU steht unter erhöhtem Druck rechtspopu­listischer Erfolge. Es wäre daher interessan­t, in angemessen­er Zeit vom Kanzler, Vizekanzle­r und Außenminis­ter („Man soll Trump an seinen Taten messen“) ein Konzept zu hören, das auf die neue internatio­nale Bedrohungs­lage eingeht. So notwendig der „Reset“war, jetzt geht es um eine außenpolit­ische Strategie in furchterre­genden Zeiten.

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