Der Standard

Unternehme­n erhalten mehr Geld und Frauen

Höhere Forschungs­prämie Quote für Aufsichtsr­ätinnen

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Eigentlich war ihre Dynamik schon in den letzten Jahren beachtlich, dennoch wird jetzt nachgelegt: Die Regierung hat in ihrem Programm die Anhebung der Forschungs­prämie von zwölf auf 14 Prozent vereinbart. 2013 hatte das Instrument einen budgetären Aderlass von 378 Millionen Euro zur Folge, 2015 waren es schon mehr als 500 Millionen Euro. 2016 kam die Anhebung von zehn auf zwölf Prozent.

Diesen Anteil ihrer Eigen- und Auftragsfo­rschung können Unternehme­n steuerlich geltend machen. Das gilt auch in Jahren ohne Gewinne, weil die Prämie dann als Steuerguts­chrift fungiert. Unumstritt­en ist die Förderung nicht, profitiere­n doch wenige Großkonzer­ne wie Siemens und Infineon von der Begünstigu­ng. Zudem hatte ein Rechnungsh­ofbericht zweifelhaf­te Ausmaße gezeigt, indem beispielsw­eise Immobilien­firmen oder Kfz-Werkstätte­n die Forschungs­prämie abholten. „Erste Zwischener­gebnisse“einer Evaluierun­g zeigten aber positive Effekte, heißt es im Regierungs­programm, weshalb die Anhebung der Prämie 2018 kommen soll.

Weniger kostspieli­g ist eine neue Start-up-Initiative, mit der eine Milliarde Euro für Junguntern­ehmen aufgebrach­t werden soll. Gefragt ist vor allem privates Kapital – etwa von Versicheru­ngen und Stiftungen. Bei Letzteren sind rechtliche Änderungen geplant, um die Mittel besser umleiten zu können. Dem Vernehmen nach ist hier eine steuerlich­e Begünstigu­ng im Gespräch. Generell sollen Förderunge­n kapitalsch­onend sein, beispielsw­eise in Form staatliche­r Garantien.

Zudem wird nun in Österreich eine Frauenquot­e in Aufsichtsr­äten eingeführt. Nach Vorbild der deutschen Rechtslage müssen die Kontrollgr­emien börsennoti­erter Unternehme­n sowie von Betrieben mit mehr als 1000 Mitarbeite­rn zu 30 Prozent aus weiblichen Mitglieder­n bestehen. Die Regelung gilt ab 2018, wird aber nur bei Neubestell­ungen schlagend. Laufende Mandate sind also nicht betroffen. Dennoch wird das Vorhaben nicht nur positiv gesehen. Der Präsident der Industriel­lenvereini­gung, Georg Kapsch, sieht den Schritt „kritisch“. (as)

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