Lügen und mehr Lügen
Eine erfundene Krebserkrankung und Kotze im Nacken: Karin Peschka liest heute in Innsbruck aus ihrem Roman „FanniPold“.
Innsbruck – Als Karin Peschka mit Auszügen aus ihrem Erstling Watschenmann (Otto-Müller-Verlag) 2013 beim Literaturwettbewerb Wartholz antrat, war die damals Fünfundvierzigjährige ein Neuling auf dem literarischen Parkett. Auf Anhieb konnte sie die Jury für sich gewinnen, und als der Roman eineinhalb Jahre später erschien, stellten sich weitere Preise ein: der Literaturpreis Floriana 2014 und der Literaturpreis Alpha 2015. Heute liest sie im Literaturhaus am Inn aus ihrem Folgewerk FanniPold.
Die 1967 im oberösterreichischen Eferding geborene Autorin wurde als eine der ungewöhnlichsten literarischen Entdeckungen gehandelt. Die Wirtstochter, die ein Studium an der Sozialakademie in Linz absolviert hatte, war zunächst in diesem Bereich tätig. Sie kümmerte sich um Menschen, die aus der Gesellschaft gekippt waren, um Arbeitslose und Alkoholkranke.
Seit vergangenem Sommer liegt FanniPold (OttoMüller-Verlag) vor, und wieder überschlagen sich die Kritiker. Der Roman führt in den Ort Laurinz. Das Leben der Menschen ist von lähmender Fadesse. Aus dieser will Protagonistin Fanni verhaltensoriginell ausbrechen. Und so knallt sie ihren Freundinnen beim allwöchentlichen Damenkränzchen in der Pizzeria eine Krebserkran- kung auf den Tisch. Die Diagnose ist frei erfunden.
Der Lüge folgt einen Strudel weiterer Unwahrheiten, und Fanni erhält ein exklusives Geschenk: einen Tandemsprung, der aber eher glücklos endet. Und so baumelt Fanni zu Beginn des Romans an den Seilen eines Gleitschirms in den Wipfeln einer Tanne. Die Kotze des Sprungbegleiters klebt in ihrem Nacken. Mehr davon heute von Karin Peschka selbst. Lesung Karin Peschka: 31. 1., Literatur am Inn, 19.00