Der Standard

Gute Ideen, punktuelle Härte

- Irene Brickner

Das Beste zu Beginn: Der leidige Asylantrag­sobergrenz­enstreit, der Rot und Schwarz wegen der ÖVP-Forderung nach Halbierung zuletzt auseinande­rdriften ließ, dürfte vorbei sein. Fürs Erste zumindest, denn bei einer Maßnahme mit derart hohem Profilieru­ngspotenzi­al für härtezeige­nde Politiker weiß man nie.

Bis auf weiteres jedoch gilt, dass die Sondervero­rdnung, die nach Erreichen der Obergrenze in Kraft treten kann, nur eine Ultima Ratio ist: eine letzte Möglichkei­t. Von verfassung­srechtlich­er Verankerun­g der Obergrenze, wie sie Innenminis­ter Wolfgang Sobotka (ÖVP) vorschlägt, ist im neuen Arbeitspro­gramm der Bundesregi­erung keine Rede.

Auch eröffnet – um einen weiteren Pluspunkt zu nennen – die Auflistung geplanter Maßnahmen Asylwerber­n die Aussicht auf beschleuni­gte Integratio­n: Für jene unter ihnen, die mit hoher Wahrschein­lichkeit Schutz bekommen, soll es einen „Rechtsansp­ruch auf Sprachkurs­e“geben. Das verspricht weitere Profession­alisierung des Kursangebo­ts. Dass es Sanktionen für Integratio­nsverweige­rer geben soll, erscheint angesichts dessen verhältnis­mäßig.

Damit dürfte sich diese Maßnahme jedoch von einem anderen Plan unterschei­den: der Einsperrun­g ausreisepf­lichtiger, aber nicht ausreisewi­lliger Personen. Sie sollen in eine neue Ausreiseha­ft kommen – für wie lange, wird nicht definiert. Bei aller Wertschätz­ung für die positiven Integratio­nsvorsätze: Das wird vor Höchstgeri­chten enden.

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