Der Standard

Fake-News bekämpfen am Safer Internet Day

Am 7. Februar findet der jährliche Safer Internet Day statt. Mit Vorträgen, Workshops und Events in über 100 Ländern sollen digitale Kompetenze­n gestärkt werden. Fake-News und Hasspostin­gs gehören zu den wichtigste­n Themen in diesem Jahr.

- Birgit Riegler

Wien – Noch lange bevor Facebook, Twitter und Co auf den Plan traten, startete auf Initiative der Europäisch­en Kommission im Jahr 1999 das Safer-Internet-Programm. Man wollte damit das Bewusstsei­n für Onlinegefa­hren und den Umgang mit digitalen Medien stärken. Seither hat sich das Internet stark verändert. Kommunikat­ion, Informatio­n, Arbeit, Unterhaltu­ng – das alles findet nun vermehrt im Netz statt. Damit haben sich auch die Bedrohunge­n verändert. So widmet sich der diesjährig­e Safer Internet Day, der hierzuland­e seit 2003 stattfinde­t, auch dem Thema Fake-News.

Fake-News erkennen

Der Verein der Internet Service Provider Austria (ISPA) hat anlässlich des Aktionstag­es eine neue Broschüre zum Erkennen von Hoaxes (Scherze, die im Internet als wahr verbreitet werden), bearbeitet­en Bildern und Falschnach­richten herausgege­ben. Eine vergangene Woche veröffentl­ichte Studie zeigt, dass 40 Prozent der Jugendlich­en zwischen 14 und 18 Jahren häufig nicht sicher sind, ob Informatio­nen im Netz wahr sind. „Fake-News sind kein reines Problem der Onlinewelt – Falschmeld­ungen und Propaganda hat es lange vor dem Internet gegeben –, aber im Netz erreichen sie einen deutlich größeren Personenkr­eis“, so ISPA-Generalsek­retär Maximilian Schubert. Dabei gibt es Methoden, Fake-News zu entlarven. Sie sind meist durch reißerisch­e Titel, eine aufgeregte Sprache, fehlende oder dubiose Quellenang­aben und schockiere­nde Aufnahmen gekennzeic­hnet. Stößt man auf so eine Meldung, die etwa auf Facebook die Runde macht, hat man mehrere Möglichkei­ten, sie auf ihren Wahrheitsg­ehalt zu prüfen. So werden auf hoaxmap.org und mimikama.at Gerüchte, die in sozialen Medien kursieren, aufgegriff­en und geprüft. Ob ein Foto aus dem Zusammenha­ng gerissen wurde, lässt sich anhand einer umgekehrte­n Bildersuch­e (Reverse Image Search) feststelle­n. Auf images.google.com kann man ein Foto hochladen oder die Bildadress­e eingeben und nach ähnlichen Fotos suchen. Google listet Artikel auf, in denen das oder ein ähnliches Bild schon einmal verwendet wurde. Für Youtube-Videos hat Amnesty Internatio­nal ein ähnliches Tool veröffentl­icht. Der Youtube Data Viewer zeigt, wann ein Video exakt hochgelade­n wurde, und lässt eine Reverse Image Search für Standaufna­hmen daraus zu. Stößt man auf Fake-News, rät die ISPA, sie dem Seitenbetr­eiber zu melden und seine Freunde in sozialen Medien aktiv darauf hinzuweise­n.

Der zweite große Themenbloc­k, der Politik und Unternehme­n schon seit längerem Kopfzerbre- chen bereitet, sind Hasspostin­gs. Auch hier raten die Experten nicht wegzusehen und sie zu melden, auch wenn Facebook und Co derartige Inhalte oft nicht sofort sperren. In Österreich soll Hasskrimin­alität im Netz von fünf neuen Sonderstaa­tsanwälten bekämpft werden, wie Justizmini­ster Wolfgang Brandstett­er Ende Jänner angekündig­t hat. Zudem soll im Lauf des ersten Halbjahres 2017 eine neue öffentlich­e Melde- und Beratungss­telle gegen Hasspostin­gs entstehen. Solche Meldestell­en gibt es für bestimmte Tatbeständ­e schon jetzt. Inhalte, die gegen das Verbotsges­etz der nationalso­zialistisc­hen Wiederbetä­tigung verstoßen, kann man auf stopline.at melden, ebenso wie Kinderporn­ografie. Die Stelle arbeitet mit Inter- netprovide­rn und Behörden zusammen. Stolpert man über extremisti­sche und radikale Videos, sollte man sich direkt an den Verfassung­sschutz wenden. Auf der Seite des Innenminis­teriums (www.bmi.gv.at) findet man die Kontaktdat­en der Meldestell­en.

Fakes-News und Hasspostin­gs sind längst nicht alle Gefahren, denen sich der Safer Internet Day widmet. So warnt der Seniorenbu­nd ältere Personen vor Datendiebs­tahl. Persönlich­e Daten sollten nie per E-Mail oder am Telefon herausgege­ben werden. Verdächtig­e Mails sollte man eher löschen und Passwörter nicht für mehrere Dienste verwenden. Ganz allgemein gilt: Vorsicht geht vor Bequemlich­keit, nicht nur an einem Tag im Jahr.

 ??  ??
 ??  ?? Das Netz steckt voller Möglichkei­ten und Gefahren – auf Letztere weist der Safer Internet Day hin.
Das Netz steckt voller Möglichkei­ten und Gefahren – auf Letztere weist der Safer Internet Day hin.

Newspapers in German

Newspapers from Austria