Fillon entschuldigt sich und will weitermachen
Frankreichs konservativer Kandidat rechtfertigt sich für Anstellung seiner Ehefrau
Bei einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz hat der konservative französische Präsidentschaftskandidat François Fillon Montagnachmittag erklärt, er sei Opfer einer Kampagne geworden. Man wolle ihn an einer Kandidatur hindern, weil er „die etablierte Ordnung“störe. Doch er habe völlig legal gehandelt. Die Beschäftigung seiner Ehefrau über die Dauer von 15 Jahren sei „transparent“und habe einer effektiven Gegenleistung entsprochen.
Penelope Fillon habe seinen Zeitplan organisiert, Reden gegengelesen, ihn vertreten und Kontaktpersonen getroffen. Ihr Durchschnittslohn habe 3677 Euro betragen, das entspreche dem Kompetenzniveau seiner Frau, die Uni-Diplome, etwa in Rechtswissenschaften, vorweisen könne.
Um größtmögliche Transparenz zu schaffen, werde er die betreffenden Arbeitsverträge, die für seine Frau als parlamentarische Assistentin gegolten haben, im Internet veröffentlichen. Auch wenn die Beschäftigung Penelope Fillons legal gewesen sei und einer verbreiteten Usance im französischen Parlament entsprochen habe, sehe er heute ein, dass sie moralisch anfechtbar sei. Deshalb entschuldige er sich. Eine Rückzahlung der Gelder – die laut Le Canard Enchaîné für Ehefrau und Kinder rund eine Million Euro betragen sollen – zieht er nicht in Betracht.
„Wild entschlossen“
Mit der Pressekonferenz versuchte Fillon die Initiative wieder an sich zu reißen, nachdem auch in seiner eigenen Partei Stimmen laut geworden waren, der bisherige Favorit sei nicht mehr der beste Kandidat der Republikaner.
Der Ex-Premier erklärte, er werde ab Dienstag mit „wilder Entschlossenheit“seine Wahlkampagne fortsetzen. Einige Stunden zuvor hatte sein in den Primär- wahlen unterlegener Rivale Alain Juppé erklärt, er stehe nicht als Ersatz zur Verfügung. Die übrigen fünf unterlegenen Primärwahlkandidaten – darunter Nicolas Sarkozy – kommen als Ersatz laut vielen Kommentatoren in Paris nicht mehr in Frage.
Die „Klärung der Umstände“, wie Fillon seine Pressekonfernz nannte, dürfte den Druck auf den Kandidaten allerdings kaum lindern: In Umfragen erklären zwei Drittel der bürgerlichen Wähler, Fillon sei wohl nicht mehr der beste Kandidat. Die Zeitung Le Monde veröffentliche „neue Elemente“, die gegen Fillon sprechen sollen: Als Premier habe er seinen Freund Marc Ladreit de Lacharrière für den höchsten Grad der Ehrenlegion vorgeschlagen, kurz bevor dieser Penelope Fillon in einer seiner Zeitschriften unter Vertrag nahm – für eine Tätigkeit, die nach wie vor nicht erwiesen ist.