Der Standard

Hofburg-Wahlkampf kam Verlierern teuer

Die beiden StichwahlK­andidaten mussten ihre Abrechnung­en noch nicht vorlegen. Von den übrigen Parteien investiert­e die ÖVP am meisten in die Wahl. Am Montag trafen einander Kanzler und neuer Präsident erstmals offiziell.

- Katharina Mittelstae­dt

Wien – Die ÖVP war also am spendabels­ten von allen Parteien, die bei der Bundespräs­identenwah­l verloren haben. Rund 4,3 Millionen Euro hat die Partei in ihren Kandidaten investiert – und damit um fast eine Million Euro mehr als die SPÖ. Das geht aus den vom Rechnungsh­of veröffentl­ichten Einnahmenl­isten hervor. Noch ausständig sind die Abrechnung­en der beiden Stichwahl-Kandidaten Alexander Van der Bellen und Norbert Hofer, die ihre finanziell­e Wahlkampfb­ilanz erst bis Anfang März vorlegen müssen.

Kaum Privatspen­den für SPÖ

ÖVP-Mann Andreas Khol hatte im Wahlkampf insgesamt 4,4 Millionen Euro zur Verfügung. Davon kamen 4,3 Millionen Euro von der Partei, der Rest von privaten Spendern – unter anderem 20.000 Euro von einem Wiener Rechtsanwa­lt. Auch das Budget des roten Kandidaten Rudolf Hundstorfe­r wurde großteils von der Partei und den roten Gewerkscha­ftern gespeist. An Privatspen­den kann er nur knapp über 70.000 Euro verzeichne­n.

Mit deutlich weniger Geld musste Irmgard Griss auskommen, die ohne Partei im Hintergrun­d antrat. Ihre Einnahmen summieren sich auf 931.448 Euro. Die größten Spender waren eine Grazer Anwältin und ein steirische­r Wurstfabri­kant.

Der Wahlkampfs­ieger und inzwischen angelobte Bundespräs­ident Van der Bellen empfing am Montag nun erstmals Kanzler und Vizekanzle­r – jeweils zu einem Vieraugeng­espräch. Thema der Unterredun­gen war vor allem das neue Regierungs­programm. Mit Christian Kern wurde auch der für kommende Woche geplante erste Staatsbesu­ch des Präsidente­n besprochen. Van der Bellen wird nach Brüssel reisen und dabei von Kern begleitet.

Zuerst stehen Gespräche mit EU-Kommission­spräsident JeanClaude Juncker und EU-Ratspräsid­ent Donald Tusk auf dem Programm. Kommende Woche Dienstag wird Van der Bellen eine Rede vor dem Plenum des Europäisch­en Parlaments in Straßburg halten. Angeblich soll auch Kern dem Präsidente­n geraten haben, gleich zu Beginn die europäisch­en Institutio­nen zu besuchen. Seine proeuropäi­sche Haltung hatte Van der Bellen bereits im Wahlkampf immer wieder betont.

Amtsvorgän­ger Heinz Fischer hatte seinen ersten Staatsbesu­ch in Ungarn absolviert, Altpräside­nt Thomas Klestil besuchte nach seiner Angelobung zuerst Tschechien. Van der Bellen wird am Donnerstag in die Schweiz weiterreis­en – dem Nachbarlan­d im Westen hatten Bundespräs­identen früher traditione­ll den ersten Staatsbesu­ch gewidmet.

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Am Montag führten Kanzler Christian Kern und Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen ihr erstes offizielle­s Vieraugeng­espräch. Kommende Woche werden sie gemeinsam nach Brüssel reisen.

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