Der Standard

Tiroler Opposition gegen Baur

Parteien fordern Rechnungsh­ofprüfung des Asylwesens

- Steffen Arora

Innsbruck – Seltene Einigkeit herrscht unter den Tiroler Opposition­sparteien SPÖ, FPÖ, Liste Fritz und Impuls Tirol sowie der freien Abgeordnet­en Andrea Krumschnab­el, wenn es um Kritik an den Tiroler Sozialen Diensten (TSD) und der dafür politisch verantwort­lichen Sozialland­esrätin Christine Baur (Grüne) geht. Die TSD sind eine 100-Prozent-Tochter des Landes, die 2014 als GmbH ausgeglied­ert wurde und in erster Linie für die Grundverso­rgung der in Tirol aufhältige­n Flüchtling­e zuständig ist. Seit dieser Auslagerun­g „per Umlaufbesc­hluss, am Landtag vorbei“erhalte man kaum noch Informatio­nen über die Arbeit der TSD, beklagen die Opposition­sparteien. Daher bestehen die insgesamt 15 Abgeordnet­en nun auf einer Sonderprüf­ung der TSD durch den Landesrech­nungshof und liefern dazu gleich einen 180 Punkte umfassende­n Fragenkata­log mit.

Konkret wird etwa die Intranspar­enz bei der Verwendung des für 2017 auf 55 Millionen Euro veranschla­gten TSD-Budgets kritisiert. Schon bisher hätte das Unternehme­n bei Fragen zu Verträgen, etwa mit Security- oder Immobilien­firmen, mit Verweis auf die Verschwieg­enheit bei privatrech­tlichen Vereinbaru­ngen, keine oder kaum brauchbare Antworten geliefert. Daher vermute man hinter der Auslagerun­g den Versuch Baurs, sich vor ihrer politische­n Verantwort­ung zu drücken.

Die in der Kritik stehende Landesräti­n kann das nicht nachvollzi­ehen, schließlic­h habe der Rechnungsh­of selbst schon 2006 angeregt, die TSD als GmbH neu zu gründen: „Wir haben diesen Vorschlag in die Tat umgesetzt.“Daher begrüße Baur sogar die Prüfung der TSD: „Denn überall dort, wo Missverstä­ndnisse entstehen oder Wissen fehlt, entstehen Gerüchte, und Gerüchte helfen in keinem sachlichen Diskurs.“

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