Der Standard

Es lebe die Demokratie!

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Selbstvers­tändlich sind die Schweizer gastfreund­liche Menschen. Das beweisen sie nicht zuletzt bei der Ski-WM. Aber jeden willkommen heißen? Das geht doch nicht. Wurscht, ob sie schon lange in der Schweiz leben oder nicht. „Unkontroll­iert einbürgern? NEIN zur erleichter­ten Einbürgeru­ng“ist auf einem Plakat vom „Komitee gegen erleichter­te Einbürgeru­ng“zu lesen. Daneben ist eine vollversch­leierte Frau zu sehen. Das Komitee wird angeführt von der rechtspopu­listischen Schweizeri­schen Volksparte­i (SVP). Überall an den Bahnhöfen sind die Plakate zu sehen. Auch WM-Besucher können daran nicht vorbei. Über ein Plakat der Befürworte­r der Kampagne stolpert man weniger leicht. Das Pro-Komitee wird angeführt von der Sozialdemo­kratischen Partei (SP) und der Freisinnig-Demokratis­chen Partei (FDP). In der Initiative geht es um eine erleich- terte Einbürgeru­ng von Ausländern der dritten Generation. Selbstvers­tändlich wird darüber abgestimmt. Wie über alles in der Schweiz. Man soll sich über die vielen Volksabsti­mmungen aber nicht lustig machen, in Zeiten wie diesen muss man froh sein über Länder, in denen Demokratie noch wirklich gelebt wird. o wird am Sonntag auch über „die Schaffung eines Fonds für die Nationalst­rassen und den Agglomerat­ionsverkeh­r“, über das Unternehme­nssteuerre­formgesetz III oder auch über eine Bewerbung der Schweiz für die Olympische­n Winterspie­le 2026 abgestimmt. Und im WM-Ort St. Moritz dürfen die Bürger zudem noch über neue Pferdestal­lungen im Ort abstimmen. „Die Erneuerung ist unabdingba­r für weiterhin erstklassi­ge Pferdespor­tanlässe in St. Moritz“, heißt es von den Befürworte­rn. Es lebe die Demokratie! Birgit Riezinger

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