Der Standard

Asfinag baut auf Rekordnive­au

Tunnelsich­erheit, Generalsan­ierungen, Lückenschl­üsse und umstritten­e, von den Ländern durchgebox­te Autobahnne­ubauprojek­te: Die Asfinag baut auch heuer auf Rekordnive­au. Von den Überwachun­gsplänen des Innenminis­ters hält man nicht viel.

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Wien – Die „Brösel“bei den Umweltvert­räglichkei­tsprüfunge­n von Lobautunne­l (S1) und Marchegger Schnellstr­aße (S8) haben auch ihr Gutes: So verzögert sich der Baubeginn um Monate, wenn nicht Jahre, und der Finanzmini­ster darf wieder den Gewinn des staatliche­n Autobahnba­uers Asfinag abschöpfen. Außerdem habe die Asfinag den Schuldenbe­rg reduziert, sagte Finanzvors­tand Klaus Schierhack­l am Montag in einer gemeinsame­n Pressekonf­erenz mit Verkehrsmi­nister Jörg Leichtfrie­d (SPÖ) und AsfinagBau­vorstand Alois Schedl.

Die Bauarbeite­n an Traisental­Schnellstr­aße (S34) und Linzer Stadtautob­ahn (A6) beginnen ebenfalls erst nach 2017, das verschafft der Asfinag Luft Denn mit 1,2 Milliarden Euro sind die Bauinvesti­tionen ohnehin umfangreic­h. Nicht weniger als 30 Tunnels werden generalsan­iert, um zweite Tunnelröhr­en erweitert und mit Sicherheit­seinrichtu­ngen ausgestatt­et. Jene 20 mit dem höchsten Gefährdung­spotenzial werden darüber hinaus mit „Akut“ausgerüste­t, einem elektronis­chen System, das auffällige Geräusche erkennt, anschlägt und Einsatzkrä­fte alarmiert.

Sperre Arlbergtun­nel

Der Arlbergtun­nel bekommt zwar keine zweite Röhre, aber 37 zusätzlich­e Notaufstie­ge (zwecks Flucht im Fall eines Brandes oder einer Katastroph­e) und eine Sprinklera­nlage, um den Tunnel im Brandfall zu schützen. Für Arbeiten wie diese sei eine Sperre unerlässli­ch, die 14 Kilometer lange Röhre zwischen Tirol und Vorarlberg bleibt von 24. April bis 2. Oktober gesperrt. „Danach gehört der Arlbergtun­nel zu den modernsten Tunnels in Europa“, sagt Bauvorstan­d Schedl. Er wird die Wiedereröf­fnung als Gast verfolgen, er geht in Pension.

Insgesamt 470 Millionen Euro investiert die aus Pkw- und LkwMaut finanziert­e Asfinag heuer allein in Tunnelsich­erheit und Generalsan­ierungen wie ein neuer Betonbelag auf der Ostautobah­n (A4), zweite Röhren für die Tunnelkett­e Klaus auf der Pyrhnautob­ahn (A9) oder den Gleinalmtu­nnel vor Graz (ebenfalls A9). Bei Letzterem wird es etwas länger dauern bis beide Fahrrichtu­ngen ertüchtigt sind, denn danach wird die erste Röhre generalsan­iert (siehe Grafik).

Halbe Milliarde für Neubau

Mehr als eine halbe Milliarde Euro, genau genommen 530 Millionen verbetonie­rt die Asfinag heuer in Fortsetzun­gen teils umstritten­er Neubauproj­ekte wie die Fortsetzun­g der Nordautoba­hn (A5) von Schrick bis Poysbrunn), Fürstenfel­derschnell­straße (S7) in der Oststeierm­ark, Weinvierte­l Schnellstr­aße (S3) oder Murtalschn­ellstraße (S36) von St. Georgen nach Scheifling.

Sie gehören zu den kostspieli­gen Projekten, wurden auch deshalb relativ lang zurückgest­ellt. Allein die kurze S7 vom steirische­n Ilz ins Burgenland kostet 485 Millionen Euro (bis 2022).

Fertig wird nach vielen Jahren endlich auch der Lärmschutz­tunnel Zedernhaus auf der Tauernauto­bahn (A10) und diverse Umweltentl­astungsmaß­nahmen auf dieser Strecke. Der große Rest auf die 1,2 Milliarden Euro an Investitio­nen entfällt auf die Erneuerung des Mautsystem­s – die Ausschreib­ung hat Erstausric­hter Kapsch gewonnen. Die notwendige Investitio­n beziffert Schierhack­l mit 220 Millionen Euro

Der Verkehrsmi­nister strahlte und betonte, die Asfinag-Investi- tionen sicherten 12.000 Arbeitsplä­tze. Reserviert zeigte sich Leichtfrie­d hingegen zum Begehr von Innenminis­ter Wolfgang Sobotka (ÖVP), Verkehrsüb­erwachung und Mautsystem auf KfzKennzei­chen-Erkennung aufzurüste­n und zur Terrorbekä­mpfung zu verwenden. Man könne Kennzeiche­n derzeit großteils gar nicht speichern und es gebe auch kein Gesetz, das dies erlaube, sagte Leichtfrie­d. Den dreien in die Autobahn einbauten Waagen zur Lkw-Gewichtsko­ntrolle fehle der gesetzlich­e Rahmen. (ung)

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