Von 50.000 Schilling bis 29.000 Euro
Richtigen Luxus bei Wohnungen in Wien gibt es seit wenigen Jahren
Wien – Die teuerste Wohnung Wiens hat erst vergangenes Jahr den Besitzer gewechselt: Um fast zwölf Millionen Euro wurde ein mehrere Hundert Quadratmeter großes Luxusappartment mit Blick auf den Stadtpark im ehemaligen Radisson-Hotel am Ring verkauft. Der neue Eigentümer sei eine Kommanditgesellschaft aus Wien, hieß es damals in Medienberichten.
Es ist noch gar nicht so lange her, dass der Wiener Luxuswohnungsmarkt noch in den Kinderschuhen steckte. „In den 1980erund 1990er-Jahren gab es in Wien ein extrem überschaubares Angebot“, berichtete Eugen Otto, Geschäftsführer von Otto Immobilien, beim 3. Wiener Immobilienforum vergangene Woche. In den 1990er-Jahren galten Preise von bis zu 50.000 Schilling pro Quadratmeter noch als Spitzenpreise. Ende der 1990er-Jahre kamen dann erstmals Wohnungen mit Quadratmeterpreisen um die 100.000 Schilling auf den Markt, erzählte Otto: „Das war der Beginn der Preisrallye.“
In den letzten Jahren haben die Preise dann noch einmal sehr kräftig zugelegt, wie Zahlen des Immobilienmaklers zeigen: In den letzten acht Jahren hat sich demnach die Menge der Luxuswohnungen, die pro Jahr verkauft wird, verdreifacht. Und das wiederum hat sich auf die Preise ausgewirkt, die sich in demselben Zeitraum teilweise verdoppelt haben. 2015 wurden für eine Wohnung im Goldenen Quartier fast 29.000 Euro pro Quadratmeter hingeblättert, wie die Preisstatistik des Maklers zeigt.
Unter Luxus versteht er prinzipiell Quadratmeterpreise ab 7000 Euro. Wohnungen in dieser Preisklasse müssten in einer sehr guten Wohnlage und in einem repräsentativen Gebäude liegen, zudem über großzügige Grundrisse und Raumhöhen sowie Fußbodenheizung und Klimatisierung verfügen. Gewünscht werden oft auch ein Wellnessbereich – entweder gleich in der Wohnung selbst oder zumindest im Wohnhaus – sowie ein Portier.
Nicht jede Luxuswohnung müsse ein Penthouse im Dachgeschoß sein, auch die Regelgeschosse seien begehrt. Ein gängiges Klischee, nämlich dass im Luxussegment überwiegend ausländische Käufer zuschlagen, stimme nicht, so Otto: 84 Prozent der Käufer seien Österreicher. Ausländische Käufer würden sich aber auf den teureren Teil des Marktes konzentrieren und vorrangig aus Russland, Saudi-Arabien, Liechtenstein, der Schweiz sowie aus EU-Staaten stammen.
Der erste Bezirk bleibt zwar der Hotspot, Luxuswohnungen gibt es aber auch anderswo: Die Buwog baut aktuell beispielsweise im 19. Bezirk mit dem Projekt „Pfarrwiesengasse“an 85 Eigentumswohnungen mit Quadratmeterpreisen von bis zu 10.540 Euro, die Signa entwickelt die Parkapartments am Belvedere in der Nähe des Hauptbahnhofs. Dort liegen die Preise zwischen 4100 und 9100 Euro pro Quadratmeter.
Das Transaktionsvolumen bei Luxuswohnungen habe sich auf knapp 300 Millionen Euro pro Jahr eingependelt, so Otto – das entspreche 200 Transaktionen in diesem Segment pro Jahr. Der Anteil der hochpreisigen Wohnungen an der Anzahl der gesamten Wohnungstransaktionen ist also gering und liegt bei nur 2,5 Prozent. (zof)