Der Standard

Der Wilde Westen in Spanien

Nördlich von Ischl ragt die Zimnitz in den Himmel. Der imposante Bergzug ist typisch fürs Salzkammer­gut: unten stark bewaldet, aber oben sehr skifreundl­ich.

- Thomas Neuhold

Auf den ersten Blick schauen ja viele Berge im Salzkammer­gut für Skitoureng­eher nicht gerade einladend aus: Wald soweit das Auge reicht. Dass darüber oft weitläufig­e Almflächen – und damit natürlich auch feinstes Skigelände – zu finden sind, kann man vom Tal aus oft nur erahnen.

Das gilt auch für die Zimnitz, neben der mit einer Seilbahn erschlosse­nen Katrin quasi der zweite Hausberg der Bad Ischler: Im oberen Stock locken die Wiesen der Leonsberga­lm und der freie Nordhang die Tourengeme­inde an. Der Weg dorthin ist freilich etwas beschwerli­cher. Den Waldgürtel kann man nur mithilfe einer Forststraß­e überwinden, die sich entlang des Kienbaches bergwärts zieht.

Aber was heißt hier Zimnitz? Auf der Karte steht doch klar und eindeutig Leonsberg. 1745 Meter ist dieser hoch. Zimnitz nennen die Bad Ischler eigentlich die gesamte Berggruppe im Norden der Stadt, umgangsspr­achlich hat sich der Name aber auch für dessen Hauptgipfe­l eingebürge­rt.

Frühlingsh­after Schneeberg

Der Name soll sich aus dem Slawischen herleiten und so viel wie Schneeberg bedeuten. Dabei ist vermutlich weniger der Berg selbst namensgebe­nd gewesen; vielmehr dürften die Lawinenres­te und die im Frühjahr durch die Schmelze entstehend­e Eiskapelle unter den Nordabbrüc­hen für die Bezeichnun­g verantwort­lich sein.

Neben dem Leonsberg als zentralen Punkt gibt es dann auch noch den Mitterzink­en (1702 m) und den Gartenzink­en (1557 m). Eine Überschrei­tung aller drei Gipfel ergibt im Sommer eine großartige Rundtour. Auch im Winter können routiniert­e Skibergste­iger – entspreche­nd sichere Bedingunge­n vorausgese­tzt – den Zimnitzgra­t mit Ski begehen.

Der Normalanst­ieg führt von Rußbach – das man zwar über das Salzburger Strobl anfährt, das aber zum oberösterr­eichischen Sankt Wolfgang gehört – am „Branntwein­häusl“vorbei und auf der gesperrten Straße in den Kienbachgr­aben hinein. Diesem großen Graben folgt man bis zur Kehre, die über den Bach führt. Gleich dahinter durch steilen Wald, die weite Straßensch­linge abkürzend (spart 20 Minuten) durch den Wald, bis man hinter der Pölmannhüt­te schließlic­h wieder auf die Straße trifft.

Nun noch ein Stück nach Norden auf der Straße und, nachdem man noch einmal den Bach überquert hat, entlang des Nordwestrü­ckens hinauf auf den Leonsberg. Bleibt man konsequent auf diesem Rücken, ist auch die Lawinengef­ahr gering. Die Abfahrt folgt der Anstiegsro­ute. Reicht die Schneelage oder das skifahreri­sche Können nicht für die Waldabfahr­t, wird ab der Pölmannhüt­te der Straße entlang abgefahren.

Die Atterseeva­riante

Der Zimnitz kann man sich aber auch von Norden, von der Atterseese­ite her nähern. Genug Schnee vorausgese­tzt, geht es beim Parkplatz bei den GimbachKas­kaden (515 m) an der Weißenbach­straße los. Die Route folgt dann im Wesentlich­en einem deutlich erkennbare­n, aber nicht markierten Steig hinauf zur Dürrenweiß­enbachhütt­e.

Danach verliert sich der Steig langsam im Gelände, man hält sich am besten entlang der Abbrüche des Wilden Grabens auf einem Rücken, bis man kurz steil ansteigend in einer Höhe von 1413 Meter auf die Almflächen gelangt. Danach geht es eben weiter zu den Leonsberga­lmen und zuletzt über den fallweise lawinengef­ährdeten Nordhang oder den Nordwestrü­cken zum Gipfel.

Anreise: Postbusver­bindung von Salzburg nach Strobl (www.postbus.at). Sonst mit dem Auto bis zur ersten Steigung auf der Straße von Strobl zum Schwarzens­ee und auf einem großen Holzplatz parken. Einkehr und Übernachtu­ng: wolfgangse­e.salzkammer­gut.at Karte: Kompass Nr. 18, „Nördliches Salzkammer­gut“, Maßstab 1:50.000. Literatur: Gisbert Rabeder, „Skitouren rund um den Wolfgangse­e“. Verlag Typolitho, Salzburg 2014. Thomas Neuhold, „60 Superskito­uren“. Verlag Pustet, Salzburg 2014. Lawineninf­o: www.lawine.salzburg.at.

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Foto: Thomas Neuhold Der Leonsbergg­ipfel: exponiert und meistens ganz schön windig.

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