Teddy fliegt aus dem Warenkorb, Fertigteig zieht ein
Inflationsrate im Jänner auf zwei Prozent gestiegen – Statistikchef ortet hausgemachte Effekte
Wien – Das Leben wird wieder teurer. Die Inflationsrate in Österreich ist im Jänner auf 2,0 Prozent gestiegen, den höchsten Wert seit 2013. Der tägliche Einkauf schlägt gar mit einem Plus von 2,3 Prozent zu Buche. Erstmals seit Monaten gab es zu Jahresbeginn aber in allen EU-Ländern einen Anstieg auf durchschnittlich 1,7 Prozent.
Die Preise für Energie- und Nahrungsmittel legten nicht nur hierzulande, sondern europaweit deutlich zu. Allerdings ortet StatistikAustria-Chef Konrad Pesendorfer auch einen hausgemachten Effekt: So haben sich in Österreich Treibstoffe deutlich mehr verteuert als Erdöl. Die Preissteigerung bei Ersteren lag zu Jahresbeginn bei 14,3 Prozent.
Die „deutliche Entkoppelung“der österreichischen Treibstoffpreise vom Erdölpreis seit Herbst 2016 sei „nur teilweise mit dem Basiseffekt zu erklären“, also mit dem besonders niedrigen Preisniveau vor einem Jahr, sagt Pesen- dorfer am Mittwoch. „Den Rest erfragen Sie bei jenen, die für die Preise zuständig sind.“Wie hoch der Basiseffekt ist, darauf wollte er sich nicht festlegen.
„Hausgemacht“sei in Österreich auch der starke Preisanstieg bei Wohnungsmieten und Restaurants. Erstere erhöhten sich um 4,3 Prozent. Und wer die teure Wohnung verließ, musste ebenfalls tiefer in die Tasche greifen. Zumindest wenn er auswärts essen oder übernachten wollte. „Restaurants und Hotels“verteuerten sich um drei, Beherbergungsdienste um 3,6 Prozent.
Warenkorb modernisiert
Weniger deutlich fiel der Preisanstieg bei Lebensmitteln aus. Insgesamt wurden Nahrungsmittel um 1,8 Prozent teurer. Die Preise für „Bekleidung und Schuhe“erhöhten sich ebenfalls um durchschnittlich 1,8 Prozent, billiger geworden sind Handy und Internet.
Erstmals seit 2011 wurde auch der Warenkorb in größerem Ausmaß angepasst. Nur Produkte, auf die zumindest ein Tausendstel der Ausgaben entfällt, sind darin erfasst. Der Teddybär gehört künftig nicht mehr dazu. Auch Inlandsflüge fallen bei den Privatausgaben nicht mehr ins Gewicht. Dafür wird der Trend zum E-Bike künftig im Warenkorb abgebildet, auch Laugengebäck, Fertigteig, Spezialbier und Pay-TV schafften es in die Liste, von der 67 Produk- te gestrichen und in die 36 neu aufgenommen wurden.
Noch heuer hofft Pesendorfer gemäß EU-Vorgabe für die Erfassung von Supermarktprodukten auf die Daten der Scannerkassen im Handel zugreifen zu können. Pesendorfer erhofft sich davon mehr „Wahrheitstreue“, weil Rabatte berücksichtigt würden und weil die Statistiker genau wüssten, welche Produkte am häufigsten gekauft werden. (APA, red)