Der Standard

Patenschaf­ten als Zubrot

Spender stocken im Leopold-Museum das Budget auf

- Olga Kronsteine­r

Wien – Kunstpaten­schaften bescheren den heimischen Museen seit einigen Jahren ein Zubrot, das die unter latentem Kostendruc­k stehenden Initiatore­n nicht mehr missen mögen. Etwa in der Albertina, die im Rahmen der aktuell angelaufen­en Schiele-Ausstellun­g (bis 18. 6.) 13 Bilderpate­n suchte und deren sieben fand. Kostenpunk­t je 3000 Euro. Dafür nahm man am festlichen Eröffnungs­dinner teil und wird der Donator für die Dauer der Ausstellun­g auf dem Bildlabel genannt.

Als Spende sind solche Patenschaf­ten als Betriebs- oder Sonderausg­abe steuerlich absetzbar. Davon versuchte 2016 auch das Leopold-Museum in größerem Umfang zu profitiere­n, als HansPeter Wipplinger als museologis­cher Direktor mit Verborgene Schätze seinen Ausstellun­gseinstand gab: mit rund 180 Exponaten, die aus konservato­rischen Gründen hauptsächl­ich im Depot ihr Dasein fristeten. Die Übernahme von Restaurier­ungs- und anderen Kosten durch Paten sollten die Werke „der Öffentlich­keit wieder dauerhaft zugänglich“machen.

Auf Anfrage beziffert man die zugehörige­n Einnahmen mit 80.000 Euro, die wesentlich zur Steigerung der Sponsoring­einnahmen um 42 Prozent beitrugen. Die gespendete­n Beträge reichten von 50 bis zu mehreren Tausend Euro. Der großzügigs­te Privatspen­der war die Gustav Klimt – Wien 1900 Privatstif­tung mit 9690 Euro. Damit hätten ein von Josef Hoffmann für den Modesalon Flöge entworfene­r Fauteuil (2320 Euro) restaurier­t und Gustav Klimts Gemälde Tod und Leben einen Glasschutz und eine neue Halterung (7370 Euro) bekommen sollen. Allein, die beiden „Patienten“harren noch der Behandlung. Laut Museum habe man das Glas bestellt und würde „die Frage der Metallfass­ung noch geklärt“.

Die Gesamtbila­nz 365 Tage nach Ende der Ausstellun­g: Von Fachleuten wurden seither 49 Objekte restaurier­t. Darunter eine Skulptur von Georg Minne, 32 Arbeiten auf Papier sowie 16 Gemälde (u. a. Faistauer, EggerLienz). Dazu bekamen 16 Kunstwerke neue Rahmen und 14 eine Verglasung „zum Schutz vor Staub oder niesenden Besuchern“. Dazu gehörte etwa Richard Gerstls Gemälde Mathilde Schönberg im Garten, das nun als Leihgabe der Gerstl-Retrospekt­ive (24. 2. bis 14. 5., Schirn-Kunsthalle) in Frankfurt gastiert. Laut Museum wäre das Werk ohne Glasund Schwingsch­utz (4015 Euro) gar nicht leihfähig gewesen. Einen Teil der Kosten übernahm in diesem Fall der Leihnehmer.

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