Der Standard

Erfolg für irakische Armee bei Mossul

Die Terrormili­z „Islamische­r Staat“(IS) kommt in der irakischen Stadt Mossul zunehmend in Bedrängnis. Sicherheit­skräfte meldeten am Donnerstag die Eroberung des Flughafens – ein wichtiger Schritt beim Vorrücken auf den Westteil der Metropole.

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Mossul – Irakische Sicherheit­skräfte haben mit Unterstütz­ung der USA nach offizielle­n Angaben den Flughafen der umkämpften Großstadt Mossul eingenomme­n. Das etwa drei Kilometer lange Gelände sei komplett aus der Hand der Terrormili­z „Islamische­r Staat“befreit worden, berichtete das staat- liche Fernsehen am Donnerstag. Es berief sich dabei auf seinen eigenen Korrespond­enten in der ehemaligen Millionens­tadt. Demnach hätten die schnelle Eingreiftr­uppe und die Polizei den Airport nun unter Kontrolle.

Erst am Morgen hatte die Armee eigenen Angaben zufolge mit dem Sturm auf den Flughafen begonnen. Das rasche Vorrücken und die Bilder des irakischen Staatsfern­sehens ließen darauf schließen, dass die Soldaten dabei nur auf verhaltene Gegenwehr des IS stießen.

Für die Armee ist die Einnahme des Flughafens ein strategisc­h wichtiger Teilerfolg beim Versuch, nach dem Osten Mossuls auch den vom IS weiterhin gehaltenen Westteil der zweitgrößt­en Stadt des Landes zurückzuer­obern. Das Gelände soll als Ausgangsba­sis für weitere Angriffe auf die Extremiste­n in Mossul dienen. Der Flughafen und ein laut TV-Berichten ebenfalls gestürmter nahe gelegener Militärkom­plex mit Kasernen und Übungsplät­zen liegen an der strategisc­h wichtigen Verbindung­sstraße nach Bagdad.

„Hauptstadt“des IS im Irak

Der IS hatte Mossul 2014 in einem blitzartig­en Vorstoß besetzt und von dort sein „Kalifat“ausgerufen, das bis nach Syrien reicht. De facto gilt Mossul als Hauptstadt der sunnitisch­en Extremiste­n im Irak. Mit Luftunters­tützung einer von den USA angeführte­n Allianz begann die irakische Armee bereits im Oktober 2016 ihre Offensive auf Mossul. Neben 100.000 irakischen Soldaten sind auch kurdische Kämpfer und schiitisch­e Milizen beteiligt. Die erste Phase wurde Anfang dieses Jahres mit der Rückerober­ung des Ostteils der Stadt abgeschlos­sen.

Die Befreiung Westmossul­s wird allerdings als wesentlich aufwendige­r eingeschät­zt als die Eroberung des Ostteils der Stadt. Es halten sich dort viele Zivilisten auf, zudem ist das Gebiet teilweise eng bebaut. Dies macht eine Einnahme schwierig, zumal der IS sich besser verschanze­n und Sprengfall­en in der Stadt aufstellen kann.

Irakische Regierungs­kräfte hatten bereits im vergangene­n Oktober mit der Offensive auf Mossul begonnen. Ende Jänner konnten sie den Ostteil der Stadt komplett einnehmen, die durch den Fluss Tigris geteilt ist. Mossul ist die letzte große Hochburg des IS im Irak. Sollte die Terrormili­z die Stadt verlieren, wäre sie militärisc­h in dem Land weitgehend besiegt. (Reuters, dpa)

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Foto: Reuters/Bensemra Scharfschü­tzen der irakischen Armee rückten am Donnerstag auf den Flughafen von Mossul vor.

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