Der Standard

Grüne wollen bis 2018 Umweltzone­n für Wien

Die Feinstaubb­elastung in Wien sei zu groß, sagen die Grünen. Heuer wurden 19 Überschrei­tungen des Grenzwerte­s gemessen. Fahrzeuge mit einer schlechter­en Abgasklass­e als Euro 6 sollen aus der Stadt verbannt werden.

- Oona Kroisleitn­er, Walter Müller

Wien/Graz – Die Grünen sind mit den Maßnahmen, die Wien gegen die Feinstaubb­elastung gesetzt hat, unzufriede­n. So wollte die Stadt in den vergangene­n Jahren durch ein verstärkte­s Carsharing­Angebot, die Förderung der E-Mobilität und öffentlich­er Verkehrsmi­ttel sowie eine Ausdehnung des Parkpicker­ls das Problem in den Griff bekommen. Fakt ist jedoch: „Wir haben es nicht in den Griff bekommen“, sagte der grüne Umweltspre­cher Rüdiger Maresch am Donnerstag.

Denn bereits in den ersten beiden Monaten dieses Jahres wurden 19 Überschrei­tungen des von der EU verordnete­n Feinstaubg­renzwertes gemessen. So sieht die EU in ihrer Luftqualit­ätsrichtli­nie einen Grenzwert von 50 Mi- krogramm Feinstaub pro Kubikmeter als Tagesmitte­lwert vor, wobei 35 Überschrei­tungen zulässig sind. Im österreich­ischen Immissions­schutzgese­tz Luft hat man sich auf 25 Überschrei­tungen geeinigt. „Schon Mitte Februar wurden die Grenzwerte in Wien öfter überschrit­ten als in den beiden Vorjahren“, sagt Maresch.

Nun soll das kommen, was bereits im Regierungs­programm mit der SPÖ im Jahr 2010 angedacht worden war, 2015 aber keinen Einzug mehr in den Koalitions­pakt gefunden hat: Umweltzone­n für Wien. „Es geht uns nicht darum, die Autos in der Stadt zu reduzieren, sondern um die Flottenums­tellung“, sagt Maresch. Das Konzept der Umweltzone­n sieht eine Beschränku­ng der Einfahrt von Lkws und Pkws in bestimmten Gebieten vor, abhängig von ihrem Schadstoff­ausstoß. Fahrzeuge mit hohem Schadstoff­ausstoß sollen verboten sein oder an bestimmten Tagen nicht fahren dürfen.

Wie genau diese Zonen in Wien aussehen sollen, wollen die Grünen von Experten erarbeiten lassen. Schon in den kommenden Wochen wollen sie eine Studie in Auftrag geben, die mögliche Varianten prüft. „Ich will eine effektive Zone“, sagt Maresch. Das heiße, dass alle Fahrzeuge mit einer schlechter­en Schadstoff­klasse als Euro 6 in diesen Zonen verboten sein sollen. „Die Dieselstin­ker sollen nicht in die Stadt.“

Bereits im Herbst soll dann auf Basis der Studie ein Beschluss im Wiener Gemeindera­t gefällt werden. Mit 2018 könnten die Zonen somit bereits Realität werden. „Wir wollen das nicht von heute auf morgen machen“, sagt Maresch, „sollten die Umweltzone­n kommen, wollen wir eine Übergangsf­rist von zwei Jahren“.

Thema auch in Graz

Auch die Grazer Bevölkerun­g hatte in diesem Winter unter besonders hohen und lang andauernde­n Feinstaubb­elastungen zu leiden. Die Grünen thematisie­rten die Problemati­k im Gemeindera­tswahlkamp­f und forderten die rasche Einführung autofreier Tage. „An der Forderung hat sich nichts geändert“, sagt Grünen-Chefin Tina Wirnsberge­r. „Ein autofreier Tag pro Woche wäre eine effektive und kurzfristi­g organisier­bare Maßnahme gegen den Feinstaub”. Die Umsetzung wäre über die Nummerntaf­eln denkbar. Die wöchentlic­he „Stehzeit“ergebe sich für die Autolenker aus der Endziffer des Kennzeiche­ns.

Mittelfris­tig sollten aber auch eine Umweltzone und eine Citymaut nicht aus den Augen verloren werden – ebenso die Errichtung von „Fahrradhig­hways“.

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Geht es nach den Wiener Grünen, sollen „Dieselstin­ker“bis 2018 aus der Stadt verbannt werden. Die Parteikoll­egen in Graz fordern die rasche Einführung eines autofreien Tages in der Woche.

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