Wie man ein Flugzeug schmuggelt: Maschine in Wien- Schwechat aufgeflogen
Wien – Steuerschonende Anmeldungen von Flugzeugen in Offshore-Ländern aufzudecken gehört zwar nicht zu den häufigsten Einsätzen der heimischen Zollfahndung, aber wenn einmal eine Maschine auffliegt, geht es gleich um viel Geld. So geschehen am Flughafen Wien in Schwechat, wo Fahndern des Zollamts Eisenstadt eine Falcon 7X ins Netz ging, wie das Finanzministerium am Donnerstag bekanntgab.
Das 23 Meter lange Geschäftsreiseflugzeug fiel der Zollahndung auf, weil es „zu unterschiedlichen Zielen manövriert wurde“, unter anderem eben auch nach Wien. Die Nachforschungen ergaben: das Flugzeug im Wert von rund 39 Millionen Euro wurde zuerst vom Erzeugerland Frankreich als sogenannte steuerbefreite Lieferung in die Schweiz – als Drittland – exportiert. Im Anschluss kam die Maschine über den Flughafen in Tallinn in Estland wieder in die EU – eine Zollanmeldung gab es nicht, hätte es aber geben müssen: Aufgrund der erstmaligen Einfuhr in die EU und wegen der Höhe der dadurch entstandenen Zollschuld war Estland für die Abgabenerhebung zuständig. Aber erst in Wien wurde die Maschine vorläufig gegroundet und wegen der offenen Zollschuld von rund einer Million Euro beschlagnahmt.
Belize und Isle of Man
Ein Monat verging, bis in Estland die Abgaben beglichen wurden und der Jet von der Staatsanwaltschaft wieder freigegeben wurde. Strafrechtlich sei die Sache aber noch nicht abgeschlossen, hieß es im Finanzministerium.
Die Falcon 7X gehört einer Firma mit Sitz in Belize, registriert ist das Flugzeug auf der Isle of Man, einem der letzten Steuerparadiese Europas. Die Isle of Man liegt in der Irischen See und ist direkt der britischen Krone unterstellt. Sie ist als Kronbesitz weder Teil des Vereinigten Königreichs noch britisches Überseegebiet und auch kein EUMitglied. Die Insel gehört allerdings zum Zollgebiet der EU. Flugzeugschmuggel koste die EU-Staaten jährlich mehrere Millionen Euro, bilanziert das Finanzministerium. (APA, simo)