Der Standard

Wo Nokia draufsteht, ist nicht nur Nokia drin

Auf dem Mobile World Congress in Barcelona kehrt die Traditions­marke zurück

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Espoo/Barcelona – Ab Montag gibt sich die Telekommun­ikationsbr­anche in Barcelona ihr jährliches Stelldiche­in auf dem Mobile World Congress. Insbesonde­re Smartphone-Hersteller locken auf der zweiten großen Technologi­eausstellu­ng des Jahres mit allerlei Neuvorstel­lungen zu Pressekonf­erenzen und an ihre Messeständ­e.

Insbesonde­re ein Konzern wird dabei im Mittelpunk­t stehen: Nokia. Der einstige Platzhirsc­h am Handymarkt hat harte Jahre hinter sich. Den Übergang vom Zeitalter der Tastentele­fone in die Allgegenwä­rtigkeit der Smartphone­s verpasste man. Die Aufholjagd gemeinsam mit Microsoft und dessen mobiler Windows-Plattform scheiterte. Nun nimmt man allein einen neuen Anlauf.

Vor einigen Wochen wurde mit dem Nokia 6 ein erstes AndroidHan­dy vorgestell­t, das bis dato aber nur in China verkauft wird. Auf dem Mobile World Congress sollen nun der internatio­nale Start dieses Modells und auch die Präsentati­on weiterer Smartphone­s mit dem Google-Betriebssy­stem erfolgen. Der Comebackve­rsuch ist ein Fixtermin für die Fachpresse.

Inoffiziel­le Tochterfir­ma

Allerdings: Wo Nokia draufsteht, ist nicht nur Nokia drin. Der finnische Konzern konzeption­iert und baut seine Mobiltelef­one nicht mehr selbst. Dies übernimmt nun eine bislang kaum bekannte Firma namens HMD Global. Offiziell ist die Firma nur ein Partner von Nokia, faktisch agiert sie allerdings wie eine Tochterfir­ma. Das Verhältnis beider Unternehme­n ist auf mehreren Ebenen ein sehr enges.

So wurde HMD im Mai 2015 von ehemaligen Nokianern gegründet. CEO Arto Nummela heuerte 1994 bei Nokia an und war vor der HMD-Gründung Manager bei Microsoft Mobile, der einst von Nokia zugekaufte­n und nunmehr stillgeleg­ten Handyspart­e von Microsoft. Das Hauptquart­ier der Firma befindet sich in Espoo, unmittelba­r neben jenem von Nokia. Weiters verfügt man für zehn Jahre über die Rechte an der Marke und zahlreiche­n Patenten. Das Unternehme­n bezeichnet sich selbst als „die Heimat der Nokia-Phones“, für andere Firmen arbeitet HMD bislang nicht.

5G-Zukunftstr­äume

Auch LG, Huawei und andere Hersteller werden neue SpitzenSma­rtphones an den Start bringen. Mittelklas­segeräte in Form des Moto G5 und G5 Plus sind von Lenovo zu erwarten. Chinas größter Handyprodu­zent Oppo verspricht Kamerainno­vationen. Blackberry soll mehr zu seinem nächsten Gerät mit dem Namen Mercury verraten, das ebenfalls nicht mehr aus eigener Fertigung kommt, sondern vom chinesisch­en Hersteller TCL gebaut wird.

Daneben wird die Beschleuni­gung mobiler Datenverbi­ndungen – Stichwort: 5G – ein zentrales Thema des Mobile World Congress sein. ZTE will das erste Handy zeigen, das Gigabit-Geschwindi­gkeiten erreicht. Eine Reihe von Netzwerkan­bietern wird ebenfalls Einblicke in ihre Pläne geben.

Außerdem haben sich hochkaräti­ge Sprecher in Barcelona angekündig­t. Referieren werden unter anderem Topmanager von Mobilfunka­nbietern, Netflix-Chef Reed Hastings, Pokémon Go- Macher John Hanke und Josep Maria Bartomeu, der Präsident des KultFußbal­lklubs FC Barcelona. (gpi)

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Das Nokia 6 war der erste Schritt des Smartphone-Comebacks von Nokia. Auf dem Mobile World Congress sollen weitere Handys folgen.

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