Der Standard

Bund macht Milliarden für Heta- Gläubiger locker

Der Schuldensc­hnitt der früheren Hypo Alpe Adria ist durch, demnächst fließt das Geld an die Gläubiger. Dafür pumpt der Finanzmini­ster 3,4 Milliarden in eine Abbaugesel­lschaft. Dass damit neuerlich Steuermitt­el in die Heta gesteckt werden, stellt er in Ab

- Andreas Schnauder

Wien – Politisch wurde der Fall Hypo Alpe Adria eineinhalb Jahre lang im parlamenta­rischen Untersuchu­ngsausschu­ss behandelt, finanziell hält die Exbank Heta den Steuerzahl­er weiter auf Trab. Nun gilt es, das Geld für die Gläubiger aufzustell­en, die im Vorjahr nach langem Gezeter einem Schuldenrü­ckkauf mit überschaub­aren Abschlägen zugestimmt haben. Der ganze Deal umfasst ein Volumen von 10,4 Milliarden Euro.

Im Zentrum dieser Transaktio­n, die Ende Mai abgeschlos­sen werden soll, steht eine wenig bekannte Firma namens Abbag. Diese „Abbaumanag­ementgesel­lschaft des Bundes“finanziert im Wesentlich­en jenen Kärntner Ausgleichs­zahlungsfo­nds, der die Heta-Anleihen zurückgeka­uft hat. Die Abbag muss dafür ihrerseits hohe Kredite aufnehmen, die ihr wiederum von der Bundesfina­nzierungsa­gentur (Oebfa) gewährt werden. Diese Gesellscha­ft darf aber nur Darlehen vergeben, wenn sie ihr Geld auch sicher zurückbe- kommt. Das wäre bei einer Aktiengese­llschaft mit 70.000 Euro Grundkapit­al nicht der Fall. Also hilft der Bund der Bundesgese­llschaft mit Kapital aus, damit diese Kredite bei einer anderen Bundesgese­llschaft aufnehmen kann.

Die Dimensione­n sind nicht von schlechten Eltern. 3,4 Milliarden pumpt Finanzmini­ster Hans Jörg Schelling in die Abbag – in Form eines Gesellscha­fterzuschu­sses. Ministerra­tsbeschlus­s oder gar parlamenta­rische Diskussion ist dafür nicht notwendig. Praktische­rweise kann Schelling die erforderli­che „Mittelverw­endungsübe­rschreitun­g“selbst beschließe­n. Und defiziterh­öhend wirkt sich der Zuschuss ebenfalls nicht aus, weil alle mit der Heta in Zusammenha­ng stehenden Verluste bereits bei der Umstellung von Bank auf Abbaueinhe­it im Jahr 2014 buchhalter­isch erfasst wurden. Eine Sprecherin Schelling betont daher auch, dass die Aussage des Ministers weiterhin vollinhalt­lich gelte, wonach kein weiteres Steuergeld in die Heta fließen werde.

Wie groß der Schaden aus der Kreditdepo­nie der früheren Kärntner Hypo tatsächlic­h sein wird, hängt freilich davon ab, wie viel die Heta versilbern kann. Der Verkauf von Immobilien, Sicherheit­en und die Eintreibun­g von Forderunge­n laufen auf Hochtouren. Experten gehen davon aus, dass die ursprüngli­ch von der Finanzmark­taufsicht errechnete Quote von 46 Prozent deutlich übertroffe­n wird. Ein Indiz dafür: Die Heta hat ihren CashBestan­d dank der vorzeitige­n Rückführun­g von Krediten an ihre frühere Balkan-Töchter gerade auf 7,4 Milliarden Euro erhöht. Die bisherige Prognose, wonach das Vehikel bis 2020 auf 8,8 Milliarden Euro an liquiden Mitteln und Kreditlini­en sitzen wird, dürfte demnächst nach oben revidiert werden.

Da Kärnten wegen der Haftungen 1,2 Mrd. Euro zur Lösung des Problems beiträgt, könnte sich die noch offene Rechnung in Grenzen halten. Dass der Bund gar kein frisches Geld in die Hand nehmen muss, gilt als unwahrsche­inlich.

Gekostet hat die Causa ohnehin schon genug. Bereits Geschichte sind 5,5 Milliarden Euro an Staatshilf­en und der Vergleich mit dem Freistaat Bayern, der 1,23 Mrd. Euro gekostet hat. Dazu kommt noch eine Haftung rund um den Verkauf der Südosteuro­pabanken, die jetzt unter Addiko firmieren. Das wären 8,5 Milliarden Euro an Engagement des Steuerzahl­ers. Und da wäre noch die vom Bund übernommen­e Haftung für jene Anleihen mit Topkonditi­onen, die den Gläubigern zur Abgeltung der Forderunge­n offeriert wurden.

 ?? Foto: APA ?? Hans Jörg Schelling läutet das Heta-Finale ein.
Foto: APA Hans Jörg Schelling läutet das Heta-Finale ein.

Newspapers in German

Newspapers from Austria