Der Standard

Sprit sparen und anders fahren

Einhaltung von CO -Ziel verlangt radikalen Kurswechse­l

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Wien – Der Weg in eine möglichst CO -freie Wirtschaft ist steinig, in Österreich steil noch dazu. Das hängt nicht zuletzt mit dem Mobilitäts­verhalten zusammen, das in erster Linie auf benzin- und dieselbetr­iebenen Fahrzeugen fußt. Umweltverb­ände fordern seit Jahren einen Kurswechse­l, verbunden mit einem beschleuni­gten Ausbau öffentlich­er Verkehrsmi­ttel. Anders könnten die Vorgaben des Klimaabkom­mens von Paris nicht eingehalte­n werden.

Welche Kraftanstr­engung in Österreich nötig ist, um im Zusammensp­iel mit anderen Ländern den Anstieg der mittleren Temperatur­en gegenüber der vorindustr­iellen Zeit unter zwei Grad zu halten, verdeutlic­hen einige Zahlenbeis­piele. Der Gesamtener­giebedarf Österreich­s lag zuletzt bei 1087 Petajoule (PJ) pro Jahr; etwas mehr als ein Drittel davon entfiel auf den Verkehrsse­ktor (378 PJ).

Seit 1990 ist der Energiever­brauch im Verkehr um 86 Prozent gestiegen, mehr als doppelt so stark wie der gesamte Energiebed­arf. In Österreich hat der Energiebed­arf des Verkehrs seit 1990 dreimal so stark zugenommen wie im Schnitt der EU-Länder.

Dies sei keineswegs nur auf den Tanktouris­mus zurückzufü­hren, sagte Ulla Rasmussen vom Verkehrscl­ub Österreich bei der Präsentati­on einer Studie am Donnerstag. Beim Pkw-Verkehr sei die Treibstoff­menge, die in Österreich getankt und im Ausland verfahren wurde, mit 5,5 PJ nahezu gleich hoch wie im Jahr 1990. Demgegenüb­er sei aber die vom Pkw-Inlandsver­kehr verbraucht­e Energiemen­ge um 48 Prozent auf 163 PJ gestiegen. Noch stärker habe der Energiehun­ger des Lkw-Verkehrs zugenommen: Beim Inlandsver­kehr um zwei Drittel auf 70 PJ, bei den von Lkws bewirkten Tanktouris­mus von 14 auf 76 PJ.

Um die Energie- und Klimaziele zu erreichen, ist laut Rasmussen eine Elektrifiz­ierung des Verkehrs, eine verkehrssp­arende Siedlungse­ntwicklung und die Einführung einer CO -Abgabe nötig. Beispiele dafür gebe es von Frankreich bis Schweden. (stro)

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