Der Standard

Gute Werte von Kurz könnten ÖVP beflügeln

Außenminis­ter liegt in einer aktuellen Umfrage deutlich vor Kanzler Kern

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Wien – Eine aktuelle Umfrage des Meinungsfo­rschers Peter Hajek für den Fernsehsen­der ATV (700 Befragte im Zeitraum von 13. bis 21. Februar 2017, Schwankung­sbreite plus/minus 3,7 Prozent) kommt zu einem in dieser Deutlichke­it doch überrasche­nden Ergebnis: Sebastian Kurz hängt den amtierende­n Bundeskanz­ler Christian Kern ab. Könnte der Kanzler direkt gewählt werden, ließe der 30-jährige Außenminis­ter mit 34 Prozent Zustimmung den amtierende­n Bundeskanz­ler Kern, der hier auf 27 Prozent kommt, deutlich hinter sich. Kurz wildert der Umfrage zufolge dabei ganz besonders im blauen Wählersegm­ent, findet aber auch bei allen Wählern Zuspruch. Bei der FPÖ hat Hajek nicht Parteichef Heinz-Christian Strache, sondern Norbert Hofer, den Dritten Nationalra­tspräsiden­ten und Ex-Präsidents­chaftskand­idaten der Freiheitli­chen, abfragen lassen. Hofer käme als Spitzenkan­didat der FPÖ auf 16 Prozent Zustimmung. Eine Spitzenkan­didatin Irmgard Griss (anstelle von Matthias Strolz von den Neos) kommt auf neun Prozent, damit liegt die grüne Bundesspre­cherin Eva Glawischni­g mit neun Prozent Zustimmung auf dem letzten Platz.

In der sogenannte­n Sonntagsfr­age, in der die Parteien abgetestet werden, zeigt sich, wie sehr die ÖVP von einer Kandidatur von Kurz profitiere­n könnte. Hajek: „Die sehr guten Werte von Sebastian Kurz nützen ihm nicht nur in der Kanzlerfra­ge, sondern könnten auch die ÖVP deutlich nach oben ziehen. Dies würde insbesonde­re zulasten der FPÖ gehen.“32 Prozent der Bevölkerun­g würden die ÖVP mit Sebastian Kurz an die erste Stelle wählen. Darauf folgen die SPÖ mit Kern mit 26 Prozent und die FPÖ mit Hofer mit 24 Prozent. Das sind deutlich schlechter­e Werte, als die FPÖ zuletzt in allen anderen Umfragen hatte.

Gefahr für Grüne

Laut Meinungsfo­rscher Hajek würden aber nicht nur die Blauen Stimmen verlieren, auch für die Grünen besteht die Gefahr, unter die Zehn-Prozent-Marke zu fallen. Hajek betont allerdings, dass sowohl die Sonntags- als auch die Kanzlerfra­ge rein hypothetis­che Fragestell­ungen seien und daher nur begrenzte Aussagekra­ft hätten. Hajek: „Sie zeigen aber recht deutlich auf, wer in einer neuen Konstellat­ion Chancen oder Risiken hätte.“

Interessan­t ist, wie die Kandidaten in einer Links-rechts-Skala (siehe Grafik) verortet werden. Glawischni­g wird wenig überrasche­nd weit auf der linken Seite, Strache und Hofer werden weit rechts eingeordne­t. „Grundsätzl­ich muss das nicht schlecht sein“, sagt Hajek, „da man politische­s Profil zeigt. In einer Konfrontat­ionsstellu­ng von populären Zentrumspo­litikern kann man jedoch leicht unter die Räder kommen.“

Politiker aus dem eher bürgerlich­en Milieu sind deutlich mehr in der politische­n Mitte positionie­rt, dort, wo sich auch der durchschni­ttliche Wähler befindet. Das alleine bringe aber noch keinen Wahlerfolg, sagt Hajek und verweist auf die unterschie­dlichen ÖVP-Werte mit verschiede­nen Spitzenkan­didaten.

Vergleicht man die Positionie­rung von Kern und Kurz, dann zeigt sich, dass Kurz zwar rechts der Mitte positionie­rt ist, jedoch einen geringeren Abstand zum Wählerdurc­hschnitt hat als Kern, der deutlich links der Mitte verortet wird. Hajek: „Insofern ist es wenig überrasche­nd, dass der Kanzler, wie auch medial angekündig­t, zur Mitte drängt. Das wird aber auch an der Partei liegen.“(völ)

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