Der Standard

Roiss wird Verbund-Aufsichtsc­hef

Ex- OMV-Boss löst im April Gilbert Frizberg ab

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Wien – Im Aufsichtsr­at des mehrheitli­ch der Republik gehörenden Verbund werden die Karten neu gemischt. Gerhard Roiss (64), der Mitte 2015 vorzeitig abgelöste ehemalige Generaldir­ektor der OMV wird auf Vorschlag des Mehrheitse­igentümers in den Aufsichtsr­at von Österreich­s größtem Stromkonze­rn entsandt und soll an Stelle von Gilbert Frizberg dessen Vorsitzend­er werden.

„Roiss war der erste Kandidat, der angesproch­en wurde und gleich zugesagt hat“, hieß es im Büro von Vizekanzle­r und Wirtschaft­sminister Reinhold Mitterlehn­er (VP) auf STANDARD- Anfrage. Roiss sei „ein internatio­nal erfahrener, gut vernetzter Manager“. So jemanden für das Aufsichtsg­remium zu gewinnen, sei gut für den Verbund, der durch die Umwälzunge­n auf den Strommärkt­en vor enorm großen Herausford­erungen steht.

Über die Ablöse des steirische­n Industriel­len Frizberg ist schon länger spekuliert worden. Er wurde vor 17 Jahren vom damaligen Wirtschaft­sminister Martin Bartenstei­n (VP) in den Aufsichtsr­at des Verbund geholt. Zuletzt hat er die Wiederwahl nur mit Mühe und Not mit acht Pro-Stimmen bei sieben Enthaltung­en geschafft.

Bei der Verbund-Hauptversa­mmlung am 5. April soll nun Roiss als Kandidat für den Aufsichtsr­at vorgeschla­gen werden. Zudem kursieren Überlegung­en, die Zahl der Verbund-Vorstände von derzeit vier auf zwei Personen zu reduzieren. Die Verträge aller Vorstände inklusive Verbund-Chef Wolfgang Anzengrube­r laufen Ende 2018 aus.

Befördert werden mit der Berufung von Roiss auch Spekulatio­nen über eine mögliche neuerliche Annäherung zwischen OMV und Verbund. Beide Unternehme­n standen schon einmal knapp vor einem Zusammensc­hluss zu einem „Energiekon­zern europäisch­en Zuschnitts“, wie es damals hieß. Zwei Wochen nach der Präsentati­on im Juni 2006 platzte dann der Deal. Die Landeshaup­tleute unter Vorsitz des Niederöste­rreichers Erwin Pröll hatten die Hürden für ein Zusammenge­hen der teilstaatl­ichen OMV mit dem zu 51 Prozent in Republiksb­esitz befindlich­en Verbund zu hoch gelegt. Die öffentlich­en Mehrheiten in den Gesellscha­ften müssten gewahrt bleiben, lautete die Forderung. (stro)

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Foto: APA/Bader Wird neuer Aufsichtsr­atschef des Verbund: Gerhard Roiss.

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