Der Standard

„Maximilian“: Kein „Game of Thrones“für Arme

Bildstarke­r Dreiteiler startet am 1. März im ORF

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Wien – „Österreich­er sind unkultivie­rt, bettelarm, essen rohes Fleisch, und sie stinken.“Aber hallo! Was die liebreizen­de Herzogin von Burgund (Christa Théret) zwar aufgeregt, aber doch sehr selbstvers­tändlich von sich gibt, ist in der Direktheit so ungewöhnli­ch und scharf wie der Film, in dem der Satz fällt.

Maximilian, ab 1. März in drei Teilen im ORF, schafft es, verstaubte Bild- und Erzähltrad­itionen des mitteleuro­päischen öffentlich-rechtliche­n Fernsehens abzuschütt­eln und sich mit raffiniert gewebten Spannungsb­ögen (Buch: Martin Ambrosch), aufregende­r Optik (Kamera: Thomas Kiennast) und einer das Geschehen unbarmherz­ig seinem Höhepunkt zutreibend­en Geschichte (Regie: Andreas Prochaska) in die Oberliga seriellen Storytelli­ngs zu hieven und trotzdem nicht wie ein Game of Thrones für Arme zu wirken. Produziert haben MR-Film in Koprodukti­on mit Beta-Film, ZDF und ORF. Der Fernsehfon­ds förderte den Dreiteiler mit 3,2 Millionen. Die Gesamtkost­en belaufen sich auf für europäisch­e Verhältnis­se stolze 16 Millionen Euro.

Die Geschichte: Der junge Maximilian (Yannis Niewöhner) soll sein abgesandel­tes Land retten, sein Vater Kaiser Friedrich (Tobias Moretti) will ihn verheirate­n, ausgerechn­et jene Maria von Burgund, die kein gutes Bild vom Wesen der Österreich­er hat. Ihre Einschätzu­ng stimmt aber, so sehen wir, einzig Maximilian schlägt aus der Reihe.

Das weiß sie nicht, und er nicht, wie hübsch sie ist, und so lehnen sie einander zuerst von Herzen ab. Damit haben nicht nur einheimisc­he Schergen, wie Haug von Werdenberg, gespielt von Johannes Krisch (siehe Interview rechts, Anm.) ein Problem, auch Ludwig XI. samt Gattin (Max Baisette, Sylvie Testud) spitzen auf das reiche Burgund und sind selbst in Not. Dargestell­t wird das mit einem Aufgebot an gut choreograf­iertem Pferdegetr­ampel, wohlfeilen Schlachten und im Verhältnis (weil öffentlich-rechtlich) sparsamer Bettaktivi­tät. Die Optik sticht, schon allein deshalb muss man das gesehen haben. (prie) Maximilian. Das Spiel von Macht und Liebe am 1., 2. und 3. März, jeweils um 20.15 Uhr in ORF 1

 ??  ?? „Maximilian“mit Christa Théret (li.) als Herzogin von Burgund, Yannis Niewöhner in der Titelrolle, Harald Windisch und Johannes Krisch im Einsatz für den Kaiser.
„Maximilian“mit Christa Théret (li.) als Herzogin von Burgund, Yannis Niewöhner in der Titelrolle, Harald Windisch und Johannes Krisch im Einsatz für den Kaiser.
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