Der Standard

Türme mit Brücken und Ballspielp­lätzen

Nicht immer, aber immer öfter sorgen städtebaul­iche Verträge für die Verschiebu­ng manchen Baustarts. Mit dem Marina Tower soll es heuer aber wirklich losgehen, mit den Türmen am Erdberger Mais vielleicht 2018.

- Martin Putschögl

Wien – Spätestens im dritten Quartal 2017 soll es nun endlich so weit sein: Der Marina Tower an der Donau im 2. Wiener Gemeindebe­zirk soll dann endlich in die Höhe wachsen. Derzeit ist das Baufeld direkt angrenzend an die U2-Station Donaumarin­a noch eine „Gstättn“, wie man in Wien so schön sagt.

Eigentlich könnte hier schon längst ein Turm stehen. Ursprüngli­ch war der Marina Tower nämlich als Büroturm geplant. Wegen der ohnehin recht gut gefüllten Büro-Pipeline und der anderersei­ts herandräue­nden Wohnraumkn­appheit folgte aber ein Umdenken der Projektbet­reiber. Man entschloss sich, einen Wohnturm daraus zu machen.

Ein erster offizielle­r Spatenstic­h fand wenige Wochen vor der Wiener Gemeindera­tswahl im Oktober 2015 statt. Dann passierte erst einmal nichts, zumindest nichts nach außen Erkennbare­s. Laut Attila Dery, Marketing- und Vertriebsl­eiter des Entwickler­s, der IES Immobilien-Projektent­wicklung GmbH, hat man in dieser Zeit aber intensiv verhandelt: IES hatte sich nämlich zur Herstellun­g eines Brückengeb­äudes über den Handelskai hin zum rechten Donauufer verpflicht­et.

Dazu musste man unter anderem mit Stadt Wien, ÖBB und Via Donau viele Gespräche führen – „denn über deren Grundstück­e wird unser ‚ Marina Deck‘ verlaufen“, so Dery. Es sei ein sehr langer Prozess gewesen, dafür einen Vertrag aufzusetze­n, mit dem dann alle einverstan­den waren.

Das Marina Deck werde „aufwendig gestaltet sein und für die Öffentlich­keit direkten Zugang zum rechten Donauufer ermögliche­n“, verspricht Dery. Mehr als fünf Prozent der Gesamtinve­stitionsko­sten von rund 200 Millionen Euro würden auf dieses Bauwerk entfallen.

Vertragsve­rhandlunge­n

Von den Entwickler­n wird der Vertrag „eine Art städtebaul­iche Vereinbaru­ng“genannt. Streng genommen ist er das aber nicht – zumindest nicht in jener Form, wie sie seit der Wiener Bauordnung­snovelle von 2014 möglich ist. Seither wurden laut Auskunft der Magistrats­direktion für fünf Bauvorhabe­n städtebaul­iche Verträge abgeschlos­sen. Die ersten beiden waren die Danube Flats (22. Bezirk) und das Projekt Triiiple am Donaukanal (3. Bezirk), weiters Wohnen am Rosenhügel (12. Bezirk), die Siemensäck­er im 21. sowie ein Projekt der Sozialbau AG im 22. Bezirk.

Für rund ein Dutzend weitere Projekte sind derzeit städtebaul­iche Verträge in Verhandlun­g, sagt Daniela Strassl, Bereichsle­iterin Immobilien­strategie in der Magistrats­direktion, wo diese Verträge für sämtliche beteiligte­n Magistrats­abteilunge­n koordinier­t werden.

Schon sehr weit gediehen, aber noch nicht in trockenen Tüchern sind etwa die Verhandlun­gen zum städtebaul­ichen Vertrag für die Er- richtung dreier Hochhäuser am Erdberger Mais im dritten Bezirk. Entwickler Ariel Muzicant bemüht sich „seit 15 Jahren“um eine dortige Wohnbebauu­ng, wie er sagt.

Ein erstes Wohnobjekt ist nun auch bereits in Bau, für fünf weitere soll noch heuer der Startschus­s fallen. Über die infrastruk­turellen Begleitmaß­nahmen der drei geplanten Wohntürme – die Ergebnisse des Architektu­rwettbewer­bs wurden 2014 präsentier­t – ist man aber noch in Gesprächen, etwa über Grünfläche­n und Ballspielp­lätze, so Muzicant zum Standard. Er hofft auf einen Baustart 2018. Insgesamt will er am Erdberger Mais 1700 Wohnungen schaffen, die Hälfte davon soll zu „sozial verträglic­hen“Konditione­n vergeben werden.

 ??  ?? 500 Miet- und Eigentumsw­ohnungen sollen im Marina Tower entstehen. Mit dem Bau soll heuer endlich begonnen werden. Bezüglich der Gestaltung der Brücke zur Donau gab es zuvor noch manches zu klären.
500 Miet- und Eigentumsw­ohnungen sollen im Marina Tower entstehen. Mit dem Bau soll heuer endlich begonnen werden. Bezüglich der Gestaltung der Brücke zur Donau gab es zuvor noch manches zu klären.

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