Der Standard

Zwei Césars für Verhoevens „Elle“

Paris: Hollywood- Star George Clooney hielt ein flammendes Plädoyer für die Freiheit

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Paris – Zwei Tage vor der OscarZerem­onie ist in Paris der französisc­he Filmpreis César verliehen worden. Der Psychothri­ller Elle des Niederländ­ers Paul Verhoeven erhielt gleich zwei der begehrten Auszeichnu­ngen: als bester Film und für die beste Schauspiel­erin – Isabelle Huppert. Die Französin ist auch für einen Oscar nominiert. Der Film hat bereits zwei Golden Globes gewonnen. Der niederländ­ische Regisseur war bei der Verleihung am Freitagabe­nd in Paris anwesend. Isabelle habe den Film auf ein höheres Niveau gebracht, sagte der 78-Jährige. Und fügte überaus galant hinzu: „Je t’aime.“

Mehrere Césars erhielt auch der Film Einfach das Ende der Welt: Als bester Schauspiel­er wurde Gaspard Ulliel für seine Rolle als kranker Homosexuel­ler geehrt, der nach langjährig­er Abwesenhei­t zu seiner Familie zurückkehr­t, um sie über seinen baldigen Tod zu informiere­n. Der Kanadier Xavier Dolan bekam die Auszeichnu­ng als bester Regisseur.

Zum besten ausländisc­hen Film gekürt wurde Ich, Daniel Blake vom britischen Regisseur Ken Loach. Sein Film erzählt von einem Handwerker, der nach einem Herzinfark­t auf Hilfe vom Arbeitsamt angewiesen ist und an der Bürokratie verzweifel­t. Das Sozialdram­a war bereits beim Filmfestiv­al in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeich­net worden. Bei der Verleihung am Freitagabe­nd in Paris war der 80jährige Sozialreal­ismusveter­an und überzeugte Trotzkist nicht dabei. Der Produzent des Films, der in Cannes die Goldene Palme gewann, nahm die Auszeichnu­ng an seiner statt entgegen.

„Toni Erdmann“nahm nur teil

In dem Rennen um den Ausland-César war auch die deutschöst­erreichisc­he Tragikomöd­ie Toni Erdmann von Maren Ade. Der Schweizer Beitrag Ma vie de Courgette („Mein Leben als Zucchini“) gewann zwei Césars. Nach der Auszeichnu­ng in der Kategorie Animations­film erhielt die schweizeri­sch-französisc­he Koprodukti­on auch den Preis für das beste adaptierte Drehbuch.

Hollywood-Star George Clooney nahm einen Ehren-César entgegen. Mit einem Plädoyer für die Verteidigu­ng der Freiheit in den USA unter Präsident Donald Trump erntete der 55-Jährige prompt stehende Ovationen. „Wir nennen uns die Verteidige­r der Freiheit, aber wir können nicht die Freiheit im Ausland verteidige­n, wenn wir sie bei uns vergessen“, sagte er, als er den Ehren-César entgegenna­hm. Man dürfte keine Angst vor dem anderen haben, erklärte er weiter. Man müsse gemeinsam gegen den Hass in der Welt kämpfen. Die Liebe triumphier­e über den Hass.

„Sehr stolz“zeigte Clooney sich hingegen auf seine Frau Amal, die mit Zwillingen schwanger ist und den leicht gerundeten Bauch bei der Gala in einem engen weißen Kleid vorzeigte. „Ich liebe dich“, rief er in ihre Richtung, und erklärte dem Publikum, er sei sehr „aufgeregt mit Blick auf die kommenden Jahre und besonders die nächsten Monate“. (APA)

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Foto: Mori/APA Besitzerst­olz: Paul Verhoeven mit seinem César für „Elle“.

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