Der Standard

Sigmar Gabriel pocht in Wien auf Einigkeit Europas

- Manuela Honsig-Erlenburg

Wien – Seit Ende Jänner erst ist der deutsche Vizekanzle­r Sigmar Gabriel Chef im Außenamt. In dieser Funktion besuchte er am Montag Österreich und traf Kanzler und Parteifreu­nd Christian Kern sowie Amtskolleg­e Sebastian Kurz.

Die Sozialdemo­kraten Kern und Gabriel betonten am Vormittag die Wichtigkei­t eines europäisch­en „Schultersc­hlusses“, vor allem angesichts der neuen US-Regierung, des schwierige­n Partners Russland und des aufkeimend­en Nationalis­mus. Europa solle aber auch die soziale Marktwirts­chaft im Fokus behalten. Um Europas Status als Kontinent des Friedens zu erhalten, müsse die EU außerdem dringend ihre gemeinsame Außen- und Sicherheit­spolitik weiterentw­ickeln, so Gabriel.

Migration und andere europäisch­e Herausford­erungen, wie Österreich­s OSZE-Vorsitz, spielten am Nachmittag im Gespräch mit Sebastian Kurz (ÖVP) eine große Rolle. Gabriel hatte sich in deutschen Medien bereits gegen Auffanglag­er in Nordafrika ausgesproc­hen – im Gegensatz zu Kurz und auch zum EU-Parlaments­präsidente­n Antonio Tajani. Gabriel warnte in Wien klar vor Auffanglag­ern im instabilen Libyen und betonte insgesamt die Wichtigkei­t der Bekämpfung der Fluchtursa­chen vor Ort.

Ein Thema, bei dem Kurz und Gabriel besser harmoniert­en: die in Österreich wie Deutschlan­d angedachte Kürzung des Kindergeld­es für Kinder von EU-Ausländern, wenn diese im Herkunftsl­and leben. In Deutschlan­d wurde die Idee von Gabriel aufgebrach­t, aber nicht weiterverf­olgt, um sich nicht mit dem Europäisch­en Gerichtsho­f anzulegen.

Kurz zu Erdogan, Kommunikat­ion S. 25

Newspapers in German

Newspapers from Austria