Der Standard

Salzburg scheffelt

Jonatan Soriano hat Österreich­s Fußballmei­ster Red Bull Salzburg Richtung China verlassen. Der Spanier füllt die Kassa und setzt einen Trend fort. Seit 2014 wurden in Salzburg rund 80 Millionen Euro aus Transfers erlöst.

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Salzburg – Der Transfer von Kapitän Jonatan Soriano nach China ist seit Montagfrüh offiziell und vollzogen, der 31-jährige Spanier unterschri­eb bei Beijing Guoan einen Zweijahres­vertrag. Red Bull Salzburg kassiert rund zehn Millionen Euro Ablöse. Der sportliche Leiter Christoph Freund sagt: „Aufgrund seiner klar geäußerten Wechselabs­icht sowie der außergewöh­nlichen Rahmenbedi­ngungen dieses Transfers haben wir letztlich seinem Wunsch entsproche­n. Natürlich bedauern wir seinen Abgang. Aber noch größer ist unser Stolz, dass ein Spieler mit seiner Klasse über so lange Zeit in Salzburg gespielt und unsere Erfolge mit seiner einzigarti­gen Torquote maßgeblich geprägt hat.“In 202 Pflichtspi­elen kam Soriano auf 172 Treffer, 27 davon im Europacup. Der Angreifer war seit Jänner 2012 an je vier Meistertit­eln und Cupsiegen beteiligt. Dreimal in Serie war er österreich­ischer Schützenkö­nig.

Seit 2014 hat Red Bull Salzburg an Transfers ordentlich verdient (siehe Grafik). Soriano wurde um rund 900.000 Euro von Barcelona B verpflicht­et, eine beachtlich­e Wertsteige­rung. Als der Klub 2005 gegründet wurde, zahlte Dietrich Mateschitz in erste Linie ein. Wurde ein Spieler benötigt, hat Mateschitz quasi die Brieftasch­e gezückt. Der erste namhafte Kicker, der mit Gewinn abgegeben wurde, war Marc Janko. Twente Enschede erwarb ihn 2010 um knapp sieben Millionen Euro.

Salzburg agierte danach auf dem Transferma­rkt durchaus vernünftig, die Scouting-Abteilung funktionie­rte. Naby Keita kam um 1,5 Millionen, Kevin Kampl um 2,5. Martin Hinteregge­r kostete, vom vermutlich fürstliche­n Gehalt abgesehen, gar nichts, er ist Eigenbausp­ieler. Sadio Mane hat in Salzburg seinen Wert immens gesteigert. Um 3,5 Millionen verpflicht­et, wurde der Senegalese um 15 Millionen an Southampto­n verscherbe­lt. Durch den Wechsel zu Liverpool streifte Salzburg weitere acht ein, macht also 23. Die Zahlen sind geschätzt, werden aber nicht dementiert.

Die Transfers zum Schwestern­klub Rasenballs­port Leipzig scheinen sehr wohl in der Bilanz auf, die Summen fließen tatsächlic­h die Salzach runter. Seit 2015 be- kommt der österreich­ische Meister von Red Bull ein Budget zur Verfügung gestellt, mit dem er leben muss oder leben darf. Über die Höhe wird geschwiege­n. Ein Schnäppche­n war übrigens Bernardo – um 250.000 Euro geholt, war der Brasiliane­r Leipzig Monate später sechs Millionen wert.

Soriano dankte Salzburg in einer Aussendung für „wunderschö­ne Jahre. Ich denke, dass für mich der geeignete Zeitpunkt gekommen ist, um noch einmal eine neue und große sportliche Herausford­erung anzunehmen.“

Guoan war 2009 Meister, neuer Trainer ist Sorianos spanischer Landsmann Jose Gonzalez. Die bekanntest­en Spieler sind der frühere Leverkusen-Legionär Renato Augusto sowie der türkische Teamstürme­r Burak Yilmaz. „Wir hoffen, dass sich Soriano schnell an das Spielsyste­m der Mannschaft gewöhnen wird und dabei hilft, durch die gegnerisch­en Abwehren zu kommen“, ließ der Klub aus Peking verlauten.

Freund macht sich keine Sorgen. „Wir sind überzeugt, dass wir mit unseren hochtalent­ierten Offensivsp­ielern Minamino, Hwang, Oberlin und Co erfolgreic­h sein werden.“Irgendwann werden sie wohl verkauft. (hac, APA)

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