LESERSTIMMEN
Trump, Ironie der Geschichte
Betrifft: „Europe first!“Kommentar von Christoph Prantner
der Standard, 20. 2. 2017 Ja, wenn zu viele unserer Bürger es noch nicht begriffen haben, wenn man glaubt, uns von außen erst dazu zwingen zu müssen: Europa zuerst!
Unsere Europäische Union, noch lange nicht so perfekt, wie viele von uns sich das wünschen würden, ja, auch mit (noch vielen) Mängeln behaftet, ist einen solchen Einsatz wert. Das gilt auch für die Frage unserer Sicherheit. Schon lange hätte man sich fragen müssen, mit welcher Selbstverständlichkeit wir es als gegeben hinnehmen, dass die Hauptlast an den Verteidigungskosten Europas seit Jahrzehnten von den (Bürgern! der) USA getragen wurden. Auch das neutrale Österreich wird dazu einen Beitrag leisten und zeigt schon in letzter Zeit, dass es dazu willens ist.
Welche Ironie der Geschichte: ein außenpolitisch völlig unerfahrener Newcomer (um es aus Höflichkeit dabei zu belassen) lehrt uns, unsere eigene Schöpfung, die Europäische Union, wieder ernst zu nehmen. Otto Maschke Botschafter i. R. per E-Mail
Rüstungsspirale
Auf jedes „zuerst“einer politischen Macht folgt ein Rüstungswettkampf. Erinnern wir uns an die Rüstungsspirale von USA und Sowjetunion, die in den 1980erJahren wegen der fünf Minuten Vorwarnzeit bis zu einem irrtümlichen oder beabsichtigten Abschuss von Atomraketen die Welt an den Rand des Abgrunds führte.
Denkt man den Kommentar von Christoph Prantner weiter, gelangt man zu einem ähnlichen Szenario mit EU, USA, Russland und China. Gefragt ist ein kollektives Sicherheitssystem, in dem keine dieser Mächte ihr Gesicht verliert.
Einige Beispiele dafür könnten Pufferzonen um Russland und China sein sowie atomwaffenfreie Zonen im Nahen und Mittleren Osten und ein Status der Blockfreiheit von Ukraine und Georgien. Ulrike Koushan
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Teufel im technischen Detail
Betrifft: „E-Auto: Gleicher Verbrauch“von Rudolf Skarics
der Standard, 24. 2. 2017 Rein physikalisch ist natürlich der Energiebedarf, um ein Auto von A nach B zu bringen, gleich, der Unterschied liegt im Wirkungsgrad – also, wie viel der eingesetzten Energie wirklich zur Fortbewegung genutzt wird.
Beim Elektromotor werden etwa 80–90 Prozent der Energie zur Fortbewegung genützt. Der Wirkungsgrad ist eben sehr hoch. Beim Ottomotor ist dieser Wirkungsgrad grottenschlecht. Lag er früher bei ca. zehn Prozent, so ist er heute vielleicht bei 15–20 Prozent angelangt, das heißt die im Benzin enthaltene Energie wird zu einem schrecklich schlechten Prozentsatz wirklich zur Fortbewegung genützt (den Rest frisst die Reibung, Abwärme etc.).
Daher sind beide Argumente im Prinzip richtig, wenn auch mit Einschränkungen. Was beim Vorteil des E-Autos meist vergessen wird, ist, wo der Strom eigentlich herkommt. Peter Schwicker
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