Liquiditätslücke bei Europas Banken
Trotz einer Überdeckung bei der langfristigen Refinanzierung aller Geldinstitute haben einzelne Banken Probleme mit der Erfüllung künftiger Anforderungen. Ihnen fehlten zuletzt 158,7 Milliarden Euro. Bei der Kapitalisierung sieht es besser aus.
London/Wien – Europas Banken müssen sich ordentlich nach der Decke strecken, wollen sie künftige EU-Regeln einhalten, wonach sie langfristig ausreichend finanziert sein müssen. Der für stabile Refinanzierungen reservierte Betrag muss ab 2018 bei mindestens 100 Prozent der Erfordernisse liegen. Zwar erfüllt der Durchschnitt der Geldinstitute die Anforderung locker, doch einzelne Banken haben damit Probleme, wie die EBA errechnet hat.
Laut European Banking Authority (EBA) beläuft sich die Unterdeckung dieser Institute auf 158,7 Milliarden Euro. Namen nannte die Agentur nicht, auch länderweise Angaben wurden keine gemacht. Gemessen am Vermögen der betroffenen Banken ist die Lücke aber nicht allzu groß. Der genannte Betrag entspricht 1,7 Prozent aller Assets der Institute, die den Anforderungen nicht entsprechen, erklärte die EBA. Sie spricht auch von einer kontinuierlichen Verbesserung bei der langfristigen Refinanzierung des europäischen Bankensektors.
Konkret geht es dabei um die sogenannte New Stable Funding Ratio (NSFR), die in Europa über alle Banken hinweg betrachtet bei 107,8 Prozent lag. Parallel dazu gibt es auch eine kurzfristige Liquiditätslatte (Liquidity Coverage Ration; LCR), die ebenfalls mit Jahreswechsel eingehalten werden muss. Hier macht die Lücke lediglich 2,5 Milliarden Euro aus, teilte die EBA mit.
Auch bei der Kapitalisierung sieht die Agentur Fortschritte. Die Eigenkapitalquote (CET1) in Europa lag demnach zuletzt bei 12,8 Prozent, zudem hätten alle Banken die künftigen Anforderungen erfüllt.