Das Spektakel braucht Stoff
Dies ist ein Kommentar gegen die Interessen der eigenen Branche: Für die Medien wäre ein neuer Untersuchungsausschuss in Sachen Eurofightern ein willkommenes Spektakel. Ein Sittenbild rund um Milliarden, Mauscheleien und Malversationen bietet dankbaren Stoff für schmissige Schlagzeilen.
Doch die große Abrechnung von A wie Abfangjäger bis Z wie Zusatzgschäftln hat es ja bereits gegeben, beim ersten U-Ausschuss vor rund zehn Jahren. Weil sich die heimische Politik auch so schon genug im Kreis dreht, brauchte es gewichtige neue Fakten, um eine Neuauflage zu rechtfertigen. Es mag sein, dass die Anzeige von Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil diesbezüglich einiges an Futter birgt; aber auch dann ist es klüger, darauf zu warten, bis die Ermittler der Justiz die Puzzlesteine zu einem möglichst lückenlosen Panorama zusammengesetzt haben. Die Parlamentarier könnten aus dem Vollen schöpfen, um die politische Verantwortung zu klären, statt nur mit bruchstückhaften Informationen zu hantieren.
Vor allem einer treibenden Kraft dauert das zu lange. Bei allem ehrlichen Bemühen um parlamentarische Kontrolle: Der in der eigenen Partei nicht nur beliebte Peter Pilz kämpft vor der Nationalratwahl um den Verbleib im grünen Parlamentsklub und hat Interesse am größtmöglichen Wirbel um sein Leibthema. Das ist einem Abgeordneten, der auf öffentliche Resonanz angewiesen ist, nicht vorzuwerfen – aber kein Grund für einen Schnellschuss.