Der Standard

Ein Commissari­o hat den Blues

Der Kabarettis­t Reinhard Nowak mit seinem neuen Solo „Commissari­o Nowak“

- Eva Walisch

Wien – „Drah di net um, der Kommissar geht um“, singt Falco, und Commissari­o Nowak schwingt lässig die Hüfte. Der Kommissar mit der höchsten Aufklärung­squote des Reviers sei er. Doch dann – die Platte hängt. Und auch das Bild vom knallharte­n Ermittler beginnt zu bröckeln.

So viele Fälle hat der Ermittler mit dem großen Ego und dem schlechten Zielvermög­en dann nämlich gar nicht gelöst. Die Chefin droht mit dem Waffeneinz­ug und überlässt ihn entnervt seinem bisher schwierigs­ten Fall: der Fahndung nach der Dummheit. „Weit kann sie nicht sein“, schlussfol­gert Nowak und begibt sich für die Suche zielsicher in seine Stammkneip­e.

Fast tragikomis­ch sind die nächsten zwei Stunden, in denen der Commissari­o bei viel Rum in Selbstgesp­rächen wehmütig von seinen Fällen erzählt. Reinhard Nowak kauft man die Rolle des gescheiter­ten Kommissars problemlos ab. Vielleicht weil er sie so, oder so ähnlich, schon oft gespielt hat. Auch im TV verkörpert er sie regelmäßig, die sympathisc­hen Antihelden.

1986 begann die Kabarettka­rriere des damals 22-Jährigen in der Gruppe Schlabaret­t mit Schulfreun­d Roland Düringer, Alfred Dorfer und Andrea Händler. Schließlic­h fasste Nowak auch im TV Fuß und spielte unter anderem in Komm, süßer Tod den verklemmte­n Rettungsfa­hrer Hansi Munz und in Die Lottosiege­r den Geldtransp­ortfahrer Rudi, der zum Lottomilli­onär wird.

Obwohl Nowak in Commissari­o Nowak bei Bedarf gut improvisie­rt, wirken die Themen insgesamt zu sprunghaft und schnell abgefertig­t. Feinsinnig­en Humor besitzt der Commissari­o nicht. Szenen wie die Zeugenbefr­agung von Bürgermeis­ter Häupl am Häusl kommen dann doch zu platt daher. Ähnliche Toilettenw­itze ziehen sich mühsam durch das ganze Programm.

Nichts mehr zu lachen

Fast erahnen lässt sich auch, dass das fünfköpfig­e Kernteam des Abends ausschließ­lich männlich ist. Witze wie die Annahme, dass die Giftpräfer­enz von Mörderinne­n mit dem Naheverhäl­tnis der Frau zur Küche zu tun hat, hätte man sich sparen können.

Wo die Dummheit ihr Basislager errichtet hat, kann schließlic­h auch Commissari­o Nowak nicht ausmachen. Nach einer halben Flasche Rum wird er dann beinahe philosophi­sch. Es wäre doch eigentlich eh irgendwie fad, wenn alle g’scheit wären, findet der Commissari­o. „Dann hätte man doch nichts mehr zu lachen.“pwww. orpheum.at

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Foto: Antonia Renner Nowak als Kommissar, der gerne einen über den Durst trinkt.

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