Der Standard

Fed-Chefin Yellen muss bei Zinsen Spagat hinlegen

Trump kritisiert­e Notenbank im Wahlkampf scharf

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Wien – Es ist keine einfache Zeit für Janet Yellen, die Chefin der US-Notenbank Fed. Behutsam erhöht sie in kleinen Schritten die Leitzinsen, die die Wirtschaft der USA steuern sollen. Am Mittwoch hat sie sie auf ein Prozent angehoben. Ihre Handlungen werden mit Argusaugen betrachtet, seit einiger Zeit auch im Weißen Haus.

Man kann ihre Situation mit der einer Autofahrer­in vergleiche­n, die auf ein Hindernis zufährt. Bremst sie zu schnell, kommt es zu einem Auffahrunf­all hinter ihr: Die Banken und Fonds in den USA hängen seit langem am billigen Geld, sie könnten aus dem Gleichgewi­cht kommen. Betätigt sie das Pedal allerdings zu spät, kracht es vorne: Die Wirtschaft überhitzt und die Inflation steigt zu schnell.

Seit Donald Trump Präsident der USA ist, fährt außerdem noch ein Auto direkt neben ihr, wo er hinsteuert ist noch unklar. Trump hatte die Fed im Wahlkampf immer wieder attackiert. Yellen würde die Zinsen tief halten, um dem Ex-Präsidente­n Barack Obama zu helfen, behauptete er.

Berater Cohn beruhigt

Für etwas Ruhe in der Notenbank sorgte vor kurzem ein Berater des Präsidente­n, Ex-GoldmanChe­f Gary Cohn. Die Fed habe in den vergangene­n Jahren „einen guten Job gemacht“, sagte er zu Fox News. Trump selbst hat sich seit seinem Amtsantrit­t nicht mehr dazu geäußert. Für Yellen könnte noch ein anderes Detail für Bauchweh sorgen. Zu Beginn des kommenden Jahres könnte ihr Führersche­in weg sein: Ihre Amtszeit läuft aus. Verärgert sie die Republikan­er, könnte es das gewesen sein. Immerhin kontrollie­rt die Partei den Kongress. Für Ärger sorgen könnten die Wachstumsz­iele der Regierung. Sie hat ein Wachstum von drei oder vier Prozent angekündig­t. Je mehr Trump bei den Ausgaben auf das Gas drückt und damit Konjunktur und Inflation anschiebt, desto stärker muss Yellen auf die Bremse steigen. (sat)

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