Wenn Pick und Zwick sich zwicken
Burgenland: Rot wildert in blauen Revieren, Blau stichelt gegen roten Wilderer
Eisenstadt – Rot und Blau im Burgenland – darauf ist die einst so umstrittene Koalition schon stolz –, stellten sich dar wie Pick und Zwick. Das sei, heißt es, immer noch so, aber doch eher auf der Ebene des Beteuerns: Das sei nix, höchstens ein bisserl sticheln.
Zurücksticheln, wie man im Büro des blauen Landesrates Alexander Petschnig präzisiert. Der ist zuständig für den Tourismus und Wirtschaft, ist dort aber sowieso schon durch Kompetenzüberschneidungen mit Landeshauptmann Hans Niessl ein wenig gehandicapt. Darüber hinaus aber mengt sich der rote Tourismussprecher Christian Illedits, eigentlich Landtagspräsident, immer wieder publikumswirksam ins mediale Bild. Zuletzt in der Krone mit dem Versprechen, Investitionen in die mittelburgenländische Therme Lutzmannsburg zu tätigen, was mit dem Direktor der Wibug, der Wirtschaftsagentur des Landes, schon angedacht wäre.
Petschnig – der sich auch mit Beziehungsproblemen zur schwarzen Wirtschaftskammer plagt – ließ Illedits ausrichten, dass man sich freue, „wenn sich Vertreter der Legislative für die Bereiche Wirtschaft und Tourismus interessieren“, frage sich aber schon, ob ein Landtagspräsident ausreichend Freizeit finde, „um komplexe Investitionsmaßnahmen in mehrfacher Millionenhöhe zu entwerfen und zu kalkulieren“.
Geh bitte, heißt es sinngemäß in der Präsidentschaftskanzlei, Illetis sei da in seiner Funktion als Tourismussprecher unterwegs gewesen. Im Petschnig-Büro wird man, wenn der sarkastische Stift beiseitegelegt wird, direkter: „Wenn die versprochenen Investitionen nicht kommen, beschweren sich die Leute nicht beim Präsidenten. Sondern bei uns.“
Die ÖVP piekt im koalitionsinternen Sticheln klarerweise gerne mit. „Anscheinend weiß die linke Hand nicht, was die rechte Hand beim Tourismus tut.“