Pharmig zieht sich aus Alpbach zurück
Eine unhöfliche Bemerkung und ihre finanziellen Folgen
Wien – Nach mehr als zehnjähriger Partnerschaft reicht die Pharmaindustrie die Scheidung ein: Die Pharmig, Interessenverband der heimischen Pharmaunternehmen, steigt als Hauptsponsor der jährlichen Alpbacher Gesundheitsgespräche aus. „Es ist wie bei einer Bergwanderung: Es gibt unterschiedliche Auffassungen, wie man zum Gipfel kommt“, umschreibt Pharmig-Generalsekretär Jan Oliver Huber den Bruch.
Einzelne Pharma-Manager werden deutlicher. Geschätzte 80.000 Euro hat sich der Interessenverband den jährlichen Auftritt beim Forum Alpbach kosten lassen, dafür gab es zunehmend weniger Mitsprache bei der Programmgestaltung. „Von Partnerschaft war keine Rede mehr, die haben uns nur noch als Zahlmeister gesehen“, klagt ein Beteiligter.
Die Themen seien immer abstrakter geworden, weg von der österreichischen Gesundheitspolitik. Dass der damals neue Pharmig-Präsident Martin Munte, im Hauptberuf Amgen-Chef, von Vizepräsidentin Ursula Schmidt-Erfurt bei der Auftaktveranstaltung mit den Worten „underworked and overpaid“vorgestellt wurde, sorgte für nachhaltige Verstimmung.
Nach dem Ausstieg der Industriellenvereinigung vor vier Jahren verliert das Forum Alpbach damit einen weiteren prominenten und finanzkräftigen Partner. Für Philippe Narval, den Geschäftsführer des Forums Alpbach, ist das kein Drama. „Wir haben sehr viele zufriedene Fachpartner, die Teilnehmerzahlen steigen, Alpbach entwickelt sich großartig“, so Narval. Mit Philips Austria hat man zudem einen neuen Sponsor für die Gesundheitsgespräche gefunden. „Und mit der Pharmig sind wir weiterhin in konstruktiven Gesprächen.“Eine Rückkehr nach Alpbach 2018 will man auch bei der Pharmaindustrie nicht ausschließen, allerdings wird intern auch über ein stärkeres Engagement beim European Health Forum Gastein als Alternative nachgedacht.