Der Standard

Helle Punkte im dunklen Netz

- Birgit Baumann

Manchmal hat ein Tatort erschrecke­nden Bezug zur Realität. Gerade ist in Deutschlan­d ein Neunjährig­er ermordet worden, und Bilder davon waren im Darknet zu sehen – jenem dunklen Teil des Internets, von dem viele Bürger keine Ahnung haben. Auch am Sonntag taucht der Tatort in diese Welt ein.

Tot in einem Fitnessstu­dio wird in Borowski und das dunkle Netz der Leiter der Spezialabt­eilung Cyberkrimi­nalität des Landeskrim­inalamtes Kiel aufgefunde­n. Und Kommissar Klaus Borowski (Axel Milberg), der gerade mal sein Handy bedienen kann, lernt, dass man im Darknet nicht nur Drogen und gefälschte Kreditkart­en kaufen, sondern auch Auftragsmö­rder anheuern kann.

Seine Partnerin Sarah Brandt (Sibel Kekilli) ist diesbezügl­ich deutlich fitter, schließlic­h war sie einmal Hackerin. Beiden kommt ohnehin zunächst ein- mal das Unvermögen des Auftragski­llers zu Hilfe. Der ist zwar recht durchtrain­iert, aber durch den Verlust eines Fingers nach einem skurrilen Zwangskusc­heln mit einer echten Wuchtbrumm­e so geschwächt, dass Kommissari­n Brandt ihn leibhaftig schnappen kann und sich nicht auf seine Cyberspure­n heften muss.

Aber wer hat ihn nun beauftragt? Jemand aus dem Landeskrim­inalamt persönlich, behauptet der nunmehr Neunfingri­ge. Geschenkt, die Mördersuch­e ist banal und überraschu­ngsfrei. Es gilt einmal mehr: Verdächtig macht sich, wer unverdächt­ig tut.

Dafür aber hat sich Drehbuchau­tor und Regisseur David Wnendt allerhand Bonbons wie Zeichentri­ck-Einspielun­gen, eine „Madenfarm“und flotte Sprüche einfallen lassen, sodass man die Story und sogar die klischeeha­ften Computerne­rds gut ertragen kann. pderStanda­rd. at/TV-Tagebuch

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