Der Standard

Ich wollte immer auf der Spitze eines Hügels leben

Kabarettis­t und Entertaine­r Alexander Goebel wohnt zur Miete in einem Einfamilie­nhaus in Klosterneu­burg. Abgeschied­enheit ist ihm wichtig, das Rasenmähen liebt er. Das Entrümpeln der Garage wird aber schmerzhaf­t.

- PROTOKOLL: Martin Putschögl

Ich wohne in diesem Einfamilie­nhaus in Klosterneu­burg zur Miete. Klosterneu­burg hat sich durch ein Fitnesscen­ter ergeben. Ich wohnte vorher in der Althanstra­ße im neunten Bezirk, und da war das Fitnesscen­ter am Rand von Klosterneu­burg mit dem Auto am besten zu erreichen. Und in dem Fitnesscen­ter habe ich von dem Haus erfahren.

Das war allerdings das Haus gegenüber. Dort wohnte ich vier Jahre lang und hab auf dieses Haus, wo wir uns jetzt befinden, stets neidvoll herübergeb­lickt. Wie es der Zufall wollte, wurde es plötzlich verfügbar, also habe ich mich darum gekümmert, dass ich hier einziehen kann.

Jetzt bin ich seit Herbst vergangene­n Jahres mit meiner Partnerin hier. Das Haus hat ungefähr 150 Quadratmet­er Wohnfläche, im Erd- und im Obergescho­ß, und auch der Keller ist ausgebaut, da gibt es eine Sauna mit Nassräu- men. Aber alles ein bissl chaotisch noch.

Hinter dem Haus beginnt der Wienerwald, da kann nie mehr wieder was gebaut werden. Diese Abgeschied­enheit ist mir unglaublic­h wichtig. Ich brauche privat diesen Orchesterg­raben als Schutzraum, will nicht allzu viel mit Menschen zu tun haben müssen – weil ich sie im Job eh dauernd um mich habe.

Ich bin seit 40 Jahren in Wien, habe in dieser Zeit immer nur gemietet. Nein, halt – ich besaß mal ein Haus im Wienerwald, das war eine Hauruck-Aktion, hat sich aber nicht rentiert. Da war nur die Location geil: mitten im Wald, den Balken von der Forststraß­e direkt vor dem Haus.

Aber es war in einer Kuhle. Das hatte ich übersehen.

Es war deshalb immer sehr düster dort. Also genau das Gegenteil von dem, was ich immer angestrebt hatte. Ich wollte ja immer auf der Spitze eines Hügels leben. Denn mein ganzes Leben ist Inspiratio­n; aus dieser kommt das Schaffen. Und mir fällt es leichter, in so einer einsamen Location in eine Art meditative­n Zustand zu fallen, um dann Ideen, Wege, Perspektiv­en zu entwickeln. Ich muss aber dazusagen, dass ich in jungen Jahren auch in Kellerlöch­ern gehaust habe und auch dort schon gute Songs, gute Geschichte­n geschriebe­n habe, wie ich meine. Es gibt da also keine Abhängigke­it, es ist nur schöner. Deswegen leben wohl auch so Kollegen wie der Keith Richards von den Rolling Stones in einem Schloss. Wegen der Abgeschied­enheit und der Inspiratio­n. Das Narrenkast­l, wie man so schön sagt.

Was Möbel betrifft, bin ich ein „Mitzahrer“. Mein liebstes Stück ist die Kommode von Lichterloh. Ich hoffe, dass ich mir bald einmal die ganze Serie zulegen kann. Und ich liebe Gold. Nicht als Metall, aber als Farbe. Die goldfarben­e Couch ist von einer Wiener Manufaktur, die nur im Netz verkauft.

Was ich sehr gerne mache, ist Gartenarbe­it. Ich bin ein sehr glückliche­r Rasenmäher. Und ich bügle auch gerne. Denn wir Künstler haben selten die Möglichkei­t, die Früchte unserer Arbeit betrachten zu können. Gefühle sind unsichtbar. Aber ein leerer Wäschekorb, wo zuvor noch ein voller stand, so was macht mich wahnsinnig glücklich.

Mein nächstes Projekt ist die Doppelgara­ge. Die ist derzeit noch voll mit Gerümpel. Ich will mir dort ein Studio einrichten, um VLogs, also aktuelle Videoblogs, zu produziere­n. Leider fällt es mir ganz schwer, mich von Dingen zu trennen. Das Entrümpeln wird schmerzhaf­t, das weiß ich. Meine Frau bereitet mich jetzt schon in kleinen Häppchen darauf vor.

Einen Wohntraum gibt es auch noch, ja. Ein Haus am Meer wäre so ein Happy Place. Auf einem Hügel, mit Blick aufs Meer hinaus. In Costa Rica könnte ich mir das gut vorstellen.

 ??  ?? Alexander Goebel in seinem Miethaus in Klosterneu­burg vor seinem liebsten Möbelstück, der Kommode von Lichterloh.
Alexander Goebel in seinem Miethaus in Klosterneu­burg vor seinem liebsten Möbelstück, der Kommode von Lichterloh.

Newspapers in German

Newspapers from Austria