Griechen stemmen sich gegen Privatisierung
Streit mit Gläubigern über Teilverkauf des Stromriesen PPC blockiert Finanzhilfen
Athen – Die Kundeneinlagen der griechischen Privatbanken sind so niedrig wie zuletzt vor fast 16 Jahren. Unternehmen und Haushalte hatten im Februar zusammen 119,07 Milliarden Euro auf den Konten – rund 700 Millionen weniger als im Jänner. Es ist der dritte Rückgang in Folge, teilte die Zentralbank in Athen mit.
Zentralbankchef Yannis Stournaras führt das auf die zunehmende Verunsicherung angesichts der schleppenden Verhandlungen mit den internationalen Geldgebern zurück. „Wir sehen die ersten negativen Folgen für die Wirt- schaft“, warnte Stournaras im Finanzportal capital.gr. Die Verhandlungen über weitere Hilfsgelder müssten so schnell wie möglich abgeschlossen werden.
Einer der großen Streitpunkte zwischen internationalen Gläubigern und der Regierung in Athen ist die Privatisierung des griechischen Strommarktes, allen voran des größten Stromversorgers, der staatlichen Public Power Corporation (PPC). Dessen Kraftwerke könnten unter Wert an Konkurrenten aus dem Ausland veräußert werden, argwöhnt Innenminister Panos Skourletis. Es gehe vor al- lem um die Kohlekraftwerke. Im Abkommen für das laufende Rettungsprogramm wurde 2015 vereinbart, dass Public Power Corp (PPC) seinen Marktanteil bis 2020 auf unter 50 Prozent zurückfährt. Obwohl der Weg dorthin nicht klar festgelegt wurde, fordern die Geldgeber einen Verkauf von PPCTeilen.
Der Stromkonzern gehört zu 51 Prozent dem Staat. Er kontrolliert 90 Prozent des Privatkundenmarkts und 60 Prozent des Großhandelsmarkts. Skourletis ist ein Gegner der Privatisierungen, die von den Euro-Partnern im Gegenzug für die milliardenschweren Finanzhilfen gefordert werden.
Die internationalen Geldgeber bremsen, sie machen die Freigabe neuer Kredite von Privatisierungen abhängig, was regelmäßig zu Auseinandersetzungen führt.
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker erwartet, dass die angestrebte Einigung im Idealfall bis zum Treffen der EuroFinanzminister am 7. April in Malta vorliegt. (Reuters)