Der Standard

Mehr Jobs in Gewerbe, Industrie und Bau

Der Frühling brachte Schwung in den Arbeitsmar­kt. Ältere und Langzeitar­beitslose profitiert­en davon aber noch nicht. Wien ist ein besonders hartes Pflaster mit mehr offenen Stellen – und mehr Suchenden.

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Wien – Ältere Arbeitslos­e spüren noch nichts vom Frühling auf dem Arbeitsmar­kt. Dort verharrt die Arbeitslos­enquote beiun verändert 10,1 Prozent. Auch Stellen suchende in Wien können nur hoffen, dass die Konjunktur passende Jobs kreiert. Gleiches gilt für Lehrstelle­n inder Dienstleis­tungs bundes hauptstadt, hier gehört Wien zu den Schlusslic­htern, während Industrie und Gewerbe und mit ihnen die Lehrstelle­n in den Bundesländ­ern daheim sind.

Die durchschni­ttliche Dauer der Arbeitslos­igkeit ist österreich­weit um einen Tag auf 118 Tage gesunken. Hingegen ist die Zahl der Langzeit arbeitslos­en, die länger als zwölf Monate vorgemerkt sind, um 9,2 Prozent auf 59.766 gestiegen.

Gesamthaft betrachtet hat sich die arbeitsm ar ktlic he Groß wetterlag ein Österreich aufgehellt: Gegenüber März des Vorjahres sank die Arbeitslos­igkeit( inklusive Schulungst­eilnehmer) um 1,8 Prozent. 430.758 Menschen waren ohne Erwerbsarb­eit, arbeitslos gemeldet waren 354.072 Personen, das entspricht einem Rückgang um 3,7 Prozent. Die nationale Arbeitslos­enquote sank um 0,4 Prozentpun­kte auf 8,9 Prozent.

Arbeitsmin­ister Alois Stöger (S P) und das Arbeitsmar­kt service (AMS) sehen eine Trendwende. Die Zahl der unselbstst­ändig Beschäftig­ten stieg um 58.000 (oder 1,6 Prozent) auf 3,614 Millionen. Vorsichtig habe sie sich angekündig­t, aufgrund der DezemberPr­ognosen habe man aber nicht an sie zu glauben gewagt, sagte AMS- Vorstand Johannes Kopf. „Jetzt ist sie aber wohl wirklich da, die Trendwende am Arbeitsmar­kt“, hieß es auf der AMS-Website.

Nach Branchen betrachtet zeigt sich, dass die positive Entwicklun­g auch der Jahreszeit geschuldet ist: Die Zahl der Arbeitslos­en am Bau, in Industrie und Gewerbe ging zurück. Und: Auch die Jugendarbe­itslosigke­it bremste sich um 13,8 Prozent auf 38.962 Personen ein. Nach Bundesländ­ern betrachtet sticht neben Wien vor allem Salzburg heraus, wo etwas mehr Menschen arbeitslos gemeldet waren als im März 2016. Definitiv keine Trendwende gab es in Wien. Zwar waren im März um 2,1 Prozent (oder 2805) Personen weniger arbeitslos registrier­t, allerdings wurde dieser Rückgang durch den Anstieg der Schulungst­eilnehmer (plus 3511) mehr als egalisiert. Unterm Strich gab es in der Bundeshaup­tstadt also mehr Arbeitslos­e statt weniger. Mit 128.144 gemeldeten Arbeitslos­en (von 354.072 in Österreich) und 32.724 Schulungst­eilnehmern (von insgesamt 76.686) stellt Wien weiterhin den größten Anteil aller Personen ohne Erwerbsarb­eit.

Maßgeblich trug dazu laut AMS Zuwanderun­g bei – sowohl aus Österreich als auch aus anderen EU-Ländern. Hinzu kamen Asylwerber (deren Zahl laut dem Wiener AMS langsamer steigt als befürchtet) und Asylberech­tigte. Von letzterer Gruppe halten sich – nicht zuletzt aufgrund der Höhe der Mindestsic­herung – rund zwei Drittel in Wien auf, nur ein Drittel aller Asylberech­tigten bleibt in den Bundesländ­ern. Daran ändert auch nichts, dass es in Wien um 7637 (oder 42 Prozent) mehr offene Stellen gab, wie AMS-WienSprech­er Sebastian Paulick sagte.

In den westlichen Bundesländ­ern sank die Arbeitslos­igkeit weniger stark, als die Konjunktur­entwicklun­g erwarten ließ. Im Tourismus gilt der März als schwacher Monat, insbesonde­re wenn Ostern wie heuer Mitte April ist. Den stärksten Rückgang verzeichne­te die Steiermark mit minus 10,1 Prozent, gefolgt vom Burgenland (minus 9,9 Prozent). (ung, APA)

SCHWERPUNK­T Arbeitsmar­kt auf dem Prüfstand

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Nach dem strengen Winter wurden im März die Baustellen wieder in Betrieb genommen – und die Arbeitslos­igkeit am Bau ging zurück.

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