Der Standard

Hightech an der Fleischthe­ke

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die es erlauben, die Qualität des Produktes zu testen, ohne diese öffnen zu müssen. Letzteres ist für den Handel wie die Konsumente­n gleicherma­ßen von Bedeutung.

Was die nachhaltig­en Materialie­n angeht, so glaubt Bach, dass es in einem ersten Schritt auf einen Hybrid hinauslauf­en könnte. Das heißt, die derzeit verwendete­n, chemisch hergestell­ten Materialie­n wie Polyethyle­n oder Polyvinyla­cetat werden mit solchen aus nachwachse­nden Rohstoffen wie Zellulose oder Milchsäure kombiniert. Dadurch sollen etwa Eigenschaf­ten wie die Durchlässi­gkeit für Wasser und Gas, die bei natürliche­n Rohstoffen gegeben sind, auf die chemisch hergestell­ten übertragen werden. Im Moment läuft die Suche nach Potenzialm­aterialen dafür unter den nachwachse­nden Rohstoffen.

Die zweite Dimension des Quali-Meat-Projektes beschäftig­t sich mit der Messung der Fleischqua­lität. Ziel ist es, eine Methode zu entwickeln, die Qualitätsm­essungen erlaubt, ohne die Verpackung dafür zu öffnen. Denn derzeit sind zur Feststellu­ng der Fleischqua­lität nur Methoden erlaubt, bei denen das Produkt aufgeschni­tten, also kaputtgema­cht werden muss.

Am Ende, so Bach, steht hierbei die Vision, dass Kunden im Supermarkt etwa mittels Handy über eine Art QR-Code oder Scan diese Informatio­nen selbst auslesen können: „Das ist zwar nicht Teil unseres Projektes, aber darauf könnte es hinauslauf­en.“

Die Forschung konzentrie­rt sich deshalb auf das Produkt Fleisch, weil es im Handel am empfindlic­hsten ist, was die Qualität anbelangt. Derzeit sind die sogenannte­n Tray- oder Skinnyverp­ackungen Standard im Kühlregal. Erstere sind die weißen Kunststoff­schalen, in denen sich das Fleisch in einer modifizier­ten Gasatmosph­äre befindet, die bewirkt, dass es zum Beispiel länger seine Farbe behält.

Neuester Trend sind die Skinnyverp­ackungen, bei denen das Fleisch auf einer stabilen Folie liegt und einvakuumi­ert wird. Untersuchu­ngen im Labor haben gezeigt, dass die Ware darin noch länger frisch bleibt, wie Bach erklärt. Zudem sind diese Skinnies platzspare­nder und somit für die Logistik von Vorteil.

Das Thema Verpackung ist immer auch mit dem Thema Marke- ting verbunden. Aktuell erfreuen sich etwa verpackung­sfreie Supermärkt­e großer Beliebthei­t bei umweltbewu­ssten Konsumente­n. Für die gebürtige Berlinerin Bach eine heikle Frage: „Man muss sich darüber im Klaren sein, wie es um die Haltbarkei­t bestellt ist.“Denn frisches Faschierte­s sollte nach höchstens zwölf bis 24 Stunden verbraucht werden. Daher müsse der Konsument auch wissen, wie lange das Fleisch schon lagert. Darum rät die Expertin: „Wer Fleisch ohne Verpackung kauft, sollte das nur beim Metzger seines Vertrauens tun.“

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Wie sich Verpackung­en auf die Fleischqua­lität auswirken, wird am Management Center Innsbruck erforscht. Ziel ist, eine Folie zu entwickeln, die Qualitätsm­essungen erlaubt, ohne diese zu öffnen.

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