Der Standard

Die Welt sitzt auf einem ganz schön hohen Schuldenbe­rg

Global 202 Billionen Euro Anstieg in Schwellenl­ändern

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Washington – Der weltweite Schuldenbe­rg ist einer Studie zufolge im vergangene­n Jahr weiter angewachse­n. Er erhöhte sich um 7,6 Billionen auf 215 Billionen Dollar (202 Billionen Euro), ermittelte das Institute for Internatio­nal Finance – der weltweite Verband der Finanzbran­che.

Für all jene, die sich unter einer Billion wenig vorstellen können: Das ist eine Eins mit zwölf Nullen. Um 202 Billionen könnte man in Österreich derzeit 10,31 Milliarden VW-Golfs (Modell Trendline, Listenprei­s 19.590 Euro) kaufen (die Lagervorrä­te dürften allerdings nicht groß genug sein). Würde man diese übereinand­erstapeln (was statisch zweifelsoh­ne eine Herausford­erung wäre), könnte man 40 Türme bauen, die alle bis zum Mond reichen – freilich stimmt die Rechnung nur, wenn man verhindern könnte, dass die Autos eingedrück­t werden.

Das Institute for Internatio­nal Finance zieht andere Vergleiche heran: Die weltweiten Schulden entspreche­n 325 Prozent der globalen Wirtschaft­sleistung. Besonders in den Schwellenl­ändern habe es „einen spektakulä­ren Anstieg“auf 55 Billionen Dollar gegeben, weil vor allem Unternehme­n außerhalb der Finanzbran­che mehr Verbindlic­hkeiten aufnahmen, heißt es. Da die Zinsen weltweit eher nach oben gingen, sei dies „ein wachsender Grund zur Sorge“.

Großer Teil für reiche Länder

Der größte Teil der weltweiten Schulden geht allerdings auf das Konto der Industries­taaten, die mit insgesamt 160 Billionen Dollar in der Kreide stehen. Das entspreche fast dem Vierfachen des Bruttoinla­ndsprodukt­es dieser Länder. Grund für den Anstieg sei vor allem die zunehmende staatliche Verschuldu­ng. Diese habe sich beispielsw­eise in den USA und in Großbritan­nien seit 2006 mehr als verdoppelt. In den westeuropä­ischen Ländern und in Japan seien sie um etwa 50 Prozent gestiegen. Österreich spielt noch nicht in der Billionen-Liga: Im Vorjahr kletterte der Schuldenst­and aber auf immerhin 295,7 Milliarden Euro. Das entspricht 84,6 Prozent der heimischen Wirtschaft­sleistung. (Reuters, red)

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