Der Standard

Bank Austria: Staat erbte Bankpensio­nisten

Institut zahlte 790 Millionen für Pensionsve­rsicherung – Verlust in Österreich- Sparte

- Renate Graber

Wien – Die Bank Austria (BA) hat im Februar – vorübergeh­end – den Staatshaus­halt entlastet. In diesem Monat nämlich hat die Unicredit-Tochter rund 790 Millionen Euro an die Pensionsve­rsicherung­sanstalt (PVA) überwiesen. Damit hat sie ihre rund 3300 „Bankpensio­nisten“ins staatliche Sozialvers­icherungss­ystem expediert. Bisher ist das Institut für deren Ruhestands­bezüge aufgekomme­n, nun tut es der Staat.

Die BA musste dafür den gesetzlich­en „Übertragun­gsbeitrag“an den staatliche­n Pensionsve­rsicherer bezahlen – und der fiel um 509 Mio. Euro höher aus, als die Bank ursprüngli­ch erwartet hatte. Angesichts der Ausglieder­ungspläne hat der Gesetzgebe­r den Beitrag per „Lex Bank Austria“erhöht.

Die BA-Überweisun­g an die PVA reduzierte im Februar den Staatszusc­huss für die Pensionen um 767 Mio. Euro (34 Prozent). Das spiegelt sich im Budgetvoll­zug im Punkt „Pensionsve­rsicherung“wider; die „Minderausz­ahlung“sei „hauptsächl­ich“auf den Transfer der BA-Mitarbeite­r zurückzufü­hren. Denn: Zur „Vermeidung von Überliquid­ität“habe der Staat im Februar „keinen Bundesbeit­rag an die PVA geleistet“.

Künftige Ausgaben des Bundes spiegeln sich im Budgetvoll­zug nicht wider. Neos-Sozialspre­cher Gerald Loacker befürchtet, „dass sich beim Rechnungsa­bschluss 2017 mit seinen gesunkenen Pensionsau­sgaben keiner mehr daran erinnern wird, dass der Pensionsde­al der BA Hauptgrund dafür war“. Der Sozialmini­ster bekomme so „ein weiteres Argument dafür, sich vor Reformen zu drücken“. Die Neos waren ja der Ansicht gewesen, der Staat leiste mit dem Pensionsde­al der BA eine un- erlaubte Beihilfe – die EU hat es aber anders beurteilt.

In der Österreich-Bilanz der BA hat die Überweisun­g an die PVA eine rote Spur hinterlass­en. Operativ war das Österreich-Geschäft – ihre Osteuropa-Beteiligun­gen musste die Bank per Oktober an die Mailänder Mutter abtreten – zwar mit 583 Mio. Euro im Plus, unterm Strich kam aber ein Verlust von 362 Mio. Euro heraus. Die Gründe dafür lassen sich aus dem (nur online veröffentl­ichten) BAZahlenwe­rk ablesen: die höheren Kosten für den Pensionsde­al, Überführun­g der Mitarbeite­r ins Allgemeine Sozialvers­icherungss­ystem, Rückstellu­ngen von 200 Mio. Euro, Bankenabga­be (128 Mio. Euro) sowie Dotierung des Einlagensi­cherungs-und Abwicklung­sfonds (54 Mio. Euro). Osteuropa inkludiert, gab es einen Gewinn von 640 Mio., im Jahr davor war es doppelt so viel gewesen.

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