Börsenboom wie vor der Krise
Mehr und mehr Firmen drängen an die Börse, zumindest außerhalb Europas. Treiber der Entwicklung ist China. Dort gab es heuer bereits über 180 Transaktionen.
Wien – Von Jänner bis März 2017 haben sich weltweit 369 Unternehmen an die Börse gewagt – fast so viele wie vor der Krise und fast doppelt so viele wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Es war das aktivste erste Vierteljahr seit 2007, als es weltweit 399 Initial Public Offerings (IPO) gegeben hatte, hat das Beratungsunternehmen EY erhoben. Das Emissionsvolumen hat sich im Jahresabstand auf 33,7 Mrd. Dollar (31,6 Mrd. Euro) mehr als verdoppelt. Treiber der Entwicklung war Chi- na. Inklusive Hongkong zählte EY dort heuer 182 Transaktionen, nach nur 43 im 1. Quartal 2016. Damit fand fast jeder zweite Börsengang im Reich der Mitte statt. Die Unternehmen erlösten dabei 12,4 Milliarden Dollar, nach 5,7 Milliarden Dollar.
Auch der US-Markt legte dank des 3,9 Milliarden Dollar schweren Börsengangs des InstantMessaging-Dienstes Snap (Snapchat) einen guten Jahresstart hin. Das Emissionsvolumen stieg von 0,7 auf 10,8 Milliarden Dollar, die Zahl IPOs von acht auf 24.
In Europa hingegen stottert der Börsenmarkt. Die Zahl der IPOs ging sogar zurück (von 40 auf 33). Grund ist laut EY das schwächere Abschneiden des britischen Markts, wo es nur mehr zwölf Börsengänge (nach 16) gab. Das Emissionsvolumen in Europa blieb mit 4,1 Milliarden Dollar stabil. Investoren seien wegen der politischen Unsicherheiten, sagt EY-Experte Gerhard Schwartz.
In Wien hat sich heuer kein Unternehmen auf das Börsenparkett gewagt. Die Wiener Börse hat zuletzt mehrere Firmen verloren bzw. haben gelistete Unternehmen ihren Abschied angekündigt. Beispiele: der Sanitärgroßhändler und Autozulieferer Frauenthal, die Immobilienfirma Eco Business, der Wasseraufbereiter BWT und der Sektkonzern Schlumberger. Der Feuerfestspezialist RHI möchte nach der Fusion mit der brasilianischen Magnesita an die Londoner Börse wechseln und in Wien nur mehr am Dritten Markt gelistet bleiben.
Die Wiener Börse teilte am Dienstag mit, dass der Aktienumsatz im 1. Quartal um 5,8 Prozent auf 16,6 Mrd. Euro gestiegen ist. Der stärkste Handelstag war der 17. März mit einem Handelsvolumen von 921,7 Mio. Euro. (red)