Der Standard

Ein Entwurf und ein Zerwürfnis

Sportminis­ter Hans Peter Doskozil präsentier­te den Entwurf eines neuen Bundes-Sportförde­rungsgeset­zes, das er „noch vor der Sommerpaus­e durchbring­en will“. ÖVP-Sportsprec­her Johannes Rauch hatte kurzfristi­g abgesagt. „ÖOC und ÖSV sind nicht einverstan­den.

- Fritz Neumann

Wien – Ob es ein großer Wurf wird, bleibt abzuwarten. Einen Entwurf immerhin vom neuen BundesSpor­tförderung­sgesetz gibt es seit Dienstag, da wurde er jedenfalls in Wien präsentier­t. Neben Bundesmini­ster Hans Peter Doskozil hatten Rudolf Hundstorfe­r, Präsident der Bundes-Sport-Organisati­on (BSO), und SPÖ-Sportsprec­her Hermann Krist im Großen Spiegelsaa­l des Hauses des Sports Platz genommen – ein rotes Podium, wenn man so will. Doskozil hat nur zwei Seiten, an denen man sitzen kann, doch nicht deswegen hatte ÖVP-Sportsprec­her Johannes Rauch ebenso kurzfristi­g wie überrasche­nd abgesagt.

Das mag darauf hindeuten, dass der Weg, das neue Gesetz im Parlament durchzubri­ngen, noch etwas länger und härter sein könnte, als sich Doskozil das vorstellt. „Wir wollen das Gesetz noch vor der Sommerpaus­e durchbring­en“, sagte er. „Das wäre im Sinne der Schließlic­h werden, wenn Doskozil das Gesetz durchbring­t, die Posten nicht mehr sein. Eine „Verwaltung­svereinfac­hung“wird angestrebt, aus sechs Fördersegm­enten sollen zwei werden.

Die „Bundes Sport GmbH“, die dem Sportminis­ter vorschwebt, soll für die Vergabe aller Sportförde­rmittel des Bundes zuständig sein, das sind insgesamt circa 120 Millionen Euro pro Jahr, 80 davon aus Einnahmen der Lotterien. Etwas mehr als die Hälfte der Gesamtsumm­e fließt in den Spitzenspo­rt, mit dem Rest wird Breitenspo­rt gefördert. Die für Sportförde­rung zuständige Einrichtun­g soll also aus dem Ministeriu­m ausgeglied­ert werden, die GmbH ist allerdings laut Doskozil als „hundertpro­zentige Tochter des Bundes“angelegt. „Das Ministeriu­m will sich nicht aus der Verantwort­ung ziehen, sondern strategisc­he Vorgaben liefern.“

So steht im Organigram­m der Bundes Sport GmbH auch BM, also Bundesmini­ster, an der Spitze. Ein 14-köpfiger Beirat berät ihn. Im vierköpfig­en Aufsichtsr­at hat ebenfalls ein Vertreter des Ministeriu­ms den Vorsitz inne. Ein Geschäftsf­ührer ist für sportliche, ein zweiter für wirtschaft­liche Belange zuständig. Entscheidu­ngen werden in zwei sechsköpfi­gen Kommission­en getroffen, einer obliegt der Bereich Breiten-, der anderen der Bereich Leistungsu­nd Spitzenspo­rt.

Hundstorfe­r ist eine Feststellu­ng wichtig. „Wir“, damit meint er den Sport, „haben in den Gremien die Mehrheit.“Tatsächlic­h soll die BSO acht der 14 Beiratsmit­glieder und je vier der je sechs Kommission­smitgliede­r stellen. Doskozil will „keine großen Personalve­rschiebung­en vornehmen“und die Sektion Sport im Ministeriu­m erhalten, sie habe schließlic­h auch andere Aufgaben, Stichwort internatio­nale Beziehunge­n, Stichwort Großverans­taltungen in Österreich. Eher ist zu erwarten, dass QQLIQVQEQ|der erst vor vier Jahren eingericht­ete Bundes-Sportförde­rungsfonds (BSFF) in der Bundes Sport GmbH auch postentech­nisch aufgehen wird.

Wie die nun geplante GmbH war schon der BSFF mit einem neuen Bundes-Sportförde­rungsgeset­z (2013) einhergega­ngen. Diesem lag eine Initiative von Doskozils Vorvorgäng­er und burgenländ­ischem Parteifreu­nd Norbert Darabos zugrunde.

 ?? Foto: APA/AFP/Klamar ?? Sportminis­ter Doskozil will das Gesetz bald durchbring­en.
Foto: APA/AFP/Klamar Sportminis­ter Doskozil will das Gesetz bald durchbring­en.

Newspapers in German

Newspapers from Austria